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Logo des 1. Bierrechtstages in Kulmbach
16.08.2022

Der Green Deal und die Brauwirtschaft

Bierrechtstag Kulmbach | Premiere in Kulmbach: Am 29. Juli 2022 fand auf Einladung der Universität Bayreuth und der Museen im Mönchshof im dortigen Brauereimuseum der 1. Kulmbacher Bierrechtstag vor knapp 50 Teilnehmern aus Politik, Rechtswissenschaften und Brauwirtschaft statt.

Prof. Kai Purnhagen, der vor zwei Jahren den Lehrstuhl für Lebensmittelrecht am Campus Kulmbach der Universität Bayreuth übernommen hatte, kam die Idee – wie sollte es anders sein – bei einem Bier: In Anlehnung an den bereits etablierten Weinrechtstag stellte er ein umfangreiches Programm auf die Beine, das die Politik, die Rechtswissenschaften und die Brauer wie auch Mälzer zusammenbringen sollte, alles unter dem großen Thema Bier und Nachhaltigkeit. Oder genauer: Was bringt der Europäische Green Deal?

In Anbetracht der beim Green Deal geforderten Reduktionen betonte Walter König, Bayerischer Brauerbund, in seiner Einführungsrede die Notwendigkeit, die Maßnahmen der Brauereien zum komplexen Thema Nachhaltigkeit messbar und damit vergleichbar zu machen, zu dokumentieren und die Ergebnisse zu kommunizieren, um sich für zukünftige Herausforderungen besser aufstellen zu können. Aus diesem Grund hatte der Bayerische Brauerbund einen onlinebasierten Nachhaltigkeitsmanager erarbeitet, der den Brauereien zur Verfügung gestellt wird und für mehr Transparenz sorgen soll (siehe auch BRAUWELT Nr. 14-15, 2022, S. 346).

Prof. Kai Purnhagen hatte die Idee zum Bierrechtstag

Intensive Diskussionen

In drei weiteren Themenblöcken kamen die Perspektiven von Verwaltung und Politik, der Rechtwissenschaft und der Praxis zur Sprache. Es wurde intensiv diskutiert, ob die Vorgaben des Green Deals generell und erst recht in den aktuell unsicheren Zeiten gerechtfertigt sind. Welche sind sinnvoll und effektiv? Ist es richtig, Ackerflächen für Blühflächen aus der Produktion zunehmen oder wiegt die Lebensmittelproduktion schwerer? Sind die Förderprogramme der EU für die Landwirtschaft richtig konzipiert und kommen sie an? Welche Maßnahmen werden in Brauereien bereits heute umgesetzt und welche Innovationen werden angesichts steigender Energiepreise nun doch rentabel? Wie sieht es mit der Energieversorgung in Zukunft aus und sollten kleinere Brauereien nicht besonders unterstützt werden?

Darf der Staat wirklich alles, fragten die Rechtswissenschaftler der Universität Bayreuth Prof. Markus Möstl und Prof. Kai Purnhagen mit Blick auf die massiven Umstellungen zu einem nachhaltigen Lebensmittelrecht. Sie prangerten die offensichtlichen Überregulierungen an und stellten klar, wo die Ziele dafür liegen sollten.

Die Zuhörer zeigten sich sehr interessiert und diskussionsfreudig

Nach einer abschließenden Paneldiskussion mit BRAUWELT-Chefredakteurin Dr. Lydia Junkersfeld mit dem Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes Dr. Lothar Ebbertz und Prof. Purnhagen, in der auch Themen wie Patente auf Saatgut zur Sprache kamen, klang der intensive Tag bei Bier und Bratwurst im Museum aus.

Die lebhaften Diskussionen zu den Vorträgen wie auch in den Pausen machten klar, dass noch viel Gesprächsbedarf besteht, so dass ein 2. Bierrechtstag bei den Organisatoren sicher schon in Planung ist.

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