Weltbiermarkt 2017: weiter auf hohem Niveau konstant

Große Unterschiede in den Regionen | Die Weltbierproduktion stieg im Jahr 2017 um 1,2 Mio hl bzw. um 0,1 Prozent. Damit variierte sie nach dem neuesten Bericht der Barth-Haas-Group, Nürnberg, das fünfte Jahr in Folge um weniger als ein Prozent. Die Top Fünf Biernationen heißen weiterhin China, USA, Brasilien, Mexiko und Deutschland.

Der Weltbierausstoß 2017 lag bei 1,952 Mrd hl. In den Top Fünf Biernationen wurden mehr als die Hälfte der weltweit erzeugten Biermenge gebraut (Tab. 1).

In Europa wurden 4,8 Mio hl Bier weniger produziert. Dabei büßte die EU 1,2 Mio hl ein, Deutschland alleine 1,9 Mio hl. Die Länder im restlichen Europa verloren 3,6 Mio hl, Russland sogar 3,8 Mio hl (Tab. 2).
Das Plus in Amerika von 7,0 Mio hl kam vor allem aus den Ländern Südamerikas wie Brasilien (+ 6,7 Mio hl), Kolumbien, Argentinien und Chile (zusammen: + 3 Mio hl), Venezuela (– 2,3 Mio hl). Die USA verzeichneten ein Minus von 5,7 Mio hl. Mexiko produzierte 5,0 Mio hl mehr. In Asien gab es einen Gesamtrückgang von 4,4 Mio hl. Die Zuwächse in Vietnam von 5,9 Mio hl, auf den Philippinen von 2,3 Mio hl und in Myanmar von 1,2 Mio hl konnten die Verluste in China (– 10,5 Mio hl), Japan (– 3,5 Mio hl) und Thailand (– 1,7 Mio hl) nicht ausgleichen.
In Afrika mit einem Gesamtzuwachs von 3,4 Mio hl, verzeichnete Äthiopien mit + 1,6 Mio hl das größte Wachstum.

Kaum  Veränderungen bei den Brauereigruppen

Nach der Mega-Übernahme im Jahr 2016 von SABMiller durch AB-InBev hat sich das Fusionsgeschäft wieder beruhigt. Bei der Liste der weltweit größten Brauereigruppen hat es kaum Veränderungen gegeben. Die Zusammenarbeit von AB-InBev und Efes in Russland und der Ukraine wurde 2017 angekündigt und im März 2018 genehmigt. Diese neue Einheit liegt jetzt auf Platz 2 im russischen Markt hinter Baltika (Carlsberg-Gruppe). Die frühere Brauereigruppe Schincariol, Brasilien, wurde von Kirin an Heineken verkauft. Dadurch konnte Heineken seine Position in Brasilien gegenüber AB-InBev deutlich ausbauen.
Laut Barth-Bericht 2017/18 konzentrierten sich die Übernahme- und Konsolidierungsaktivitäten auf das Craft Bier-Segment. Sapporo kaufte z. B. die legendäre Anchor Sream in San Francisco, AB-InBev den australischen Brauer 4 Pines und Heineken beteiligte sich an der Brixton Brewery in London. Das Interesse der etablierten Braukonzerne an schnell wachsenden bzw. namhaften Craft Bier-Spezialisten ist nach wie vor groß, da es der einzige Wachstumssektor der Braubranche ist.
In der Liste der 40 größten Brauereien ist die deutsche Brauerei Veltins mit 2,9 Mio hl auf Platz 39 gerückt, die spanische Brauerei Estella de Galicia mit 2,8 Mio hl auf Platz 40. Weichen mussten die chinesische Brauerei Yunnan Lancang River und die deutsche Brauerei Karlsberg, Homburg.
Aus Deutschland kam die Radeberger Gruppe mit 11,5 Mio hl auf Rang 20. Die Oettinger Brauerei lag zum 31. Dezember 2017 mit 8,6 Mio hl auf Platz 24, die TCB Beteiligungsgesellschaft mit 8,5 Mio hl auf Platz 26, die Bitburger Gruppe mit 6,8 Mio hl auf Platz 30, die Krombacher Brauerei mit 6,1 Mio hl auf Platz 32, die Paulaner Brauerei-Gruppe mit 5,7 Mio hl auf Platz 33 und die Warsteiner Brauerei mit 4,8 Mio hl auf Platz 38 (Tab. 3).

Lebendige Craft Bier-Szene in den USA

Nach Angaben der Brewers Association (BA), die die kleinen und unabhängigen Craft Brauer in den USA repräsentiert, gab es 2017 über 6300 aktive Brauereien in den USA. Mittlerweile ist die Zahl auf über 6600 gestiegen. 2017 lag der Anteil am Gesamtausstoß der USA bei 12,7 Prozent. Insgesamt produzierten die Craft Brauer rund 30 Mio hl, fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Der US-Biermarkt fiel insgesamt um 2,6 Prozent. Beim Verkaufspreis stieg der Marktanteil auf 23,4 Prozent, das entspricht insgesamt 22,8 Mrd EUR. Das Wachstum des Craft Bier-Marktes wurde zu 76 Prozent von Mikrobrauereien und von den Brewpubs getragen.
Die Craft Brauer in den USA müssen sich auf einem gesättigten Markt behaupten. Bierliebhaber, so die BA, unterstützen zwar nach wie vor ihre lokalen, kleinen, unabhängigen Brauereien vor Ort, allerdings müssen sich diese verstärkt dem Wettbewerb stellen, da die Vertriebswege in den letzten Jahren vielfältiger und breiter geworden sind.
Nach einer Liste der BA befanden sich 2017 unter den 50 größten US-Brauereien 40 Craft Bier-Brauer (Tab. 4).