Jahrbuch der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens 2015
Jedes Jahr um die gleiche Zeit legt der Verein das neue Jahrbuch vor. Kaum neu sind jedoch die Autoren mit ihren Beiträgen zu interessanten Begebenheiten, geschichtsträchtigen Berichten über Brauereien und insbesondere zu Persönlichkeiten, die das Brauwesen in den vergangenen Jahrhunderten geprägt haben.
An erster Stelle ist Peter Lietz zu nennen, der wie schon in den letzten Jahren mit einem tiefgründigen Bericht über Ferdinand Stockhausen und seinem späteren Mitarbeiter Richard Koch den Anfang macht. Beide Professoren haben in der Übergangsphase von der handwerklichen Produktion zur industriellen Bierherstellung großen Anteil an dieser Entwicklung, insbesondere zur Einführung der Betriebskontrolle in den Brauereien.
Stockhausen (1875 - 1950) baute in der VLB das Biologische Laboratorium auf. Er erarbeitete u.a. Vorschriften für die korrekte Probennahme und für physikalisch-chemische Untersuchungsmethoden. Mit Richard Koch (1900 - 1967), seinem Lehrer und Doktorvater, hatte der Autor engen fachlichen und persönlichen Kontakt.
Klaus-P. Gilbertz schließt mit dem dritten Teil die cerevisiologische Mittelmeerkreuzfahrt ab, bietet einen interessanten Geschichtsüberblick und berichtet, dass in den Mittelmeerländern nicht nur Wein, sondern auch Bier getrunken wird. Andreas Urbanek setzt der alten Königlichen Domänen-Brauerei in Proskau (Niederschlesien) ein Denkmal. Die Actien-Brauerei Dormagen, nördlich von Köln, überlebte zwar den Zweiten Weltkrieg, wurde aber später zum Spielball verschiedener Brauereien und stellte 2000 die Produktion ein. Die Tradition der Kulmbacher Mönchshofbräu wird von Lars Rosinsky geschildert und Karl-Heinz Luthardt beschäftigt sich mit den Brauereien in Steinbach (Thüringen). Zwar hatten die sechs Brauereien den Zweiten Weltkrieg überlebt, doch mit dem Rückgang des Bierkonsums und den wirtschaftlichen Problemen in der DDR mussten einige Braustätten schließen. Lediglich die Brauerei Gessner und die Ankerbräu Greiner-Wohlleben existieren heute noch. Weitere interessante Berichte über Brauereien und Personen – so auch Erheiterndes über die Brauordnung der Stadt Greußen und die Braugeschichte Radebergs, mit denen sich Gunter Stresow wieder zu Wort meldet – runden den historischen Teil des Jahrbuches ab. Den Abschluss des Buches bilden wie immer vereinsinterne Mitteilungen, eine große Liste der eingegangenen Literatur, Statut und Mitgliederliste.
GGB Berlin e.V. (Hrsg.): Jahrbuch der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens, e.V., Eigenverlag, Berlin, 2015, 360 Seiten, Broschur, 15,00 EUR.
Hinweis
In dem Literaturtipp wird auf das Jahrbuch 2015 der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens hingewiesen. Dort heißt es unter anderem die Actien-Brauerei in Dormagen betreffend, sie „...überlebte zwar den Zweiten Weltkrieg, wurde aber später zum Spielball verschiedener Brauereien und stellte 2000 die Produktion ein.“ Zu diesem Passus erreichte uns von Marc Chudaska (neben Heinrich Chudaska Co-Autor des Beitrages) der Hinweis, dass der Inhalt leider nicht korrekt dargestellt sei: „Es handelt sich um einen Fachaufsatz, der den internen Managementfehler als Ursache für den Untergang des Unternehmens beschreibt. Der Zusatz: ‚...Spielball verschiedener Brauereien...’ ist in diesem Zusammenhang schlichtweg falsch."