Bahnbrechende Entwicklungen
Vor kurzem jährte sich eine der wirklich großen Erfindungen zum 30. Mal: Der Brite Tim Berners-Lee stellte am 6. August 1991 sein Konzept des „World Wide Web“ vor. Die Entwicklung des Internets selbst fand zwar bereits seit den 1970er-Jahren statt, aber erst durch das WWW verschmolzen die einzelnen Rechner zu einer über das Internet vernetzten Einheit – zu dem heute nicht mehr wegzudenkenden Kommunikationsmedium. Befinden wir uns gerade wieder in einer Zeit, in der ähnlich bedeutsame Entwicklungen bevorstehen? In den letzten achtzehn Monaten, die so stark von der Corona-Pandemie überschattet waren, haben wir gelernt, Video-Konferenzen als etwas Alltägliches zu betrachten. Anlagenbauer bieten Inbetriebnahmen und Wartungen „aus der Ferne“ mittlerweile standardmäßig an. Die Digitalisierung, bislang als Schlagwort ein bisschen überstrapaziert, kommt in der Getränkebranche so richtig in Fahrt, so zumindest der Eindruck. Vielleicht haben einige der neuen Ideen und Entwicklungen, von denen wir in der vorliegenden Ausgabe berichten, bahnbrechendes Potential für die Brau- und Getränkewelt?
Data Warehouse – Sie wollen eine globale Sicht auf die verteilten und heterogenen Datenbestände in Ihrer Brauerei erhalten? Und Sie wollen diese Daten zu betrieblichen Kennzahlen verdichten und daraus aufbauende Analysen und Visualisierungen erstellen? Eine Lösung für diese Anforderungen stellt Ihnen Klaus Vette mit dem Management Tool Microsoft Power BI vor (ab S. 816).
Vernestung – Beim Transport von Flaschenkästen wird viel Luft transportiert. Das zur Verfügung stehende Transport- und Lagervolumen könnte deutlich besser ausgenutzt werden. Ein patentiertes Konzept macht sich den geringeren Durchmesser im Bereich des Flaschenhalses zunutze. Die Flaschenhälse eines unten liegenden Kastens schieben sich dabei in die Lücken des oberen Kastens. Tim Siebels über das Funktionsprinzip, das vielfältige Möglichkeiten bietet (ab S. 813).
Smarte Inspektion – Klar, bereits heute sind Smart-Kameras aus der Getränkeabfüllung nicht mehr wegzudenken. Doch der Abfüller sieht sich bei der Kontrolle zunehmend strengen Kriterien gegenüber, die Anforderungen an eine fehlerfreie Ausstattung und Kennzeichnung steigen. Dr. Markus Grumann entwirft die Vision einer integrierten Abfüllkontrolle, die über eine reine Kontrolle der abgefüllten Gebinde hinausgeht und weitergehende Mechanismen wie z.B. Management von Füller und Verschließer beinhaltet (ab S. 820).
Auf all den Fortschritt genehmige ich mir erstmal ein schönes traditionelles Kellerbier!
Autoren
Christian Dekant
Quelle
BRAUWELT 33, 2021, S. 803