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19.09.2006

Biermarkt bleibt spannend

Diese Feststellung traf Ulrich Kallmeyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Radeberger-Gruppe in seinem Referat bei den Sommertagen Getränkewirtschaft 2006 (S. 1125). Weitere Kernaussagen Kallmeyers lauteten: „Profitabilität bei Akquisitionen und im Prozess, Wachsen nur über Zukäufe, volle Konzentration auf den Markt, die Kriegskasse ist gefüllt. Wie Profitabilität im Prozess in der Realität aussehen kann, wird am Standort Nürnberg demonstriert, wo die Belegschaft mit jährlichen Einsparungen von rund 1,6 Mio EUR bis zum Jahre 2012 einen wesentlichen Beitrag zum 20-Mio-EUR-Neubau der Brauerei leisten muss.

Angemessene Preise zur Sicherung und Steigerung der Produktqualität halten die Verbraucher für notwendig. Dies ergab eine Umfrage des Marktforschungsinstitutes Fichtler Wigand, Düsseldorf, im Auftrag der Centralen Marketing Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA). Die Verbraucher stehen auch einem Verbot des Verkaufs von Lebensmitteln unter dem Einstandspreis positiv gegenüber. Spannend in diesem Zusammenhang ist, ob sich der Konsument auch an diese Aussagen erinnert, wenn es um den eigenen Geldbeutel geht. Das enorme Wachstum im Billig-Getränkebereich spricht hier eher dafür, dass der Konsument für weniger Geld doch ansprechende Qualitäten kaufen will. Oft lässt ihm ja seine Einkommenssituation gar keine andere Wahl. Aber, wie sagte Prof. Dr. Ludwig Narziss anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Ortsstammtisches Kulmbach am 12. September 2006: „Was etwas wert ist, sollte auch entsprechend honoriert werden.“

Ein rollendes Regal-System bringt Markenbiere mit besserer Präsentation als bisher näher an den Kunden (S. 1126). Das System wurde kürzlich in Stralsund mittelständischen Brauereien vorgestellt und lässt sich auch von kleineren und mittleren Getränkeherstellern sehr gut handeln. Es schafft neue Umsatzpotenziale im Mehrwegbereich, insbesondere beim Impulskauf. Inwieweit der Mittelstand das System aufgreift, für das ein eigener Pool geschaffen werden soll, muss die Zukunft zeigen.

Die Gerüchteküche brodelt weiter. Kürzlich wurde diskutiert, ob Kallmeyer mit seiner gefüllten Kriegskasse in München auf Einkaufstour gehen wolle (Brauwelt Nr. 36, 2006, S. 1040), dem einzigen Ballungsgebiet in Deutschland, in dem die Radeberger-Gruppe noch nicht vertreten ist. Jetzt bezeichnete Roland Tobias, Chef von InBev Deutschland, die Spekulationen um Diebels als „blanken Unfug“ sowie „unverantwortlich gegenüber den Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern von Diebels“. In einem so hart umkämpften Markt bleiben derartige Spekulationen nicht aus. Sie sorgen nicht nur für Verunsicherung, sondern auch für erhöhte Spannung, getreu dem Motto: „Irgendetwas wird schon dran sein.“

Spannend bleibt auch der Verpackungssektor. Die PET-Bierflasche ist bis jetzt nur im Billigpreissegment bei den Discountern erfolgreich. Eventuell hilft ja das elegante Design der neuen Baltica-PET-Bierflasche, das Image

dieses Gebindes wieder anzuheben (S. 1131). Positiv dürfte sich der Markt für die

5-l-Partyfässer entwickeln, nicht zuletzt auch wegen der Konsumverlagerungen weg von der Gastronomie hin zu privaten Festen, Events, Außer-Haus-Parties, Großfesten usw. Der neue Marken-Kompass für 5-l-Partyfässer hilft dem Handel, sich in diesem Sektor schnell zu orientieren (S. 1130). Ob dieses Gebinde auch im Jahre 2007, ohne Fußballweltmeisterschaft und bei normaler Witterung seinen Erfolgskurs fortsetzen kann, wird sich zeigen.

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