Bier als Diskussionsthema
Der Bierabsatz sinkt. Das zeigen die aktuellen Zahlen eindeutig (vgl. S. 252). Die Brauereien müssen sich etwas einfallen lassen, um dem wirkungsvoll zu begegnen. Die ausgesprochene Vielfältigkeit des deutschen Biermarktes verlangt von den einzelnen Unternehmen ganz unterschiedliche Marketingstrategien, um das Marktgeschehen zu beeinflussen.
Sabine Bätzing, Alkohol- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, sieht dies natürlich anders. Sie wähnt die Bemühungen der Brauwirtschaft auf Frauen und Jugendliche fokussiert, unterstützt durch Werbemaßnahmen wie zum Beispiel die Jugend verführende Werbung im Sport. Bei der Selbstverpflichtung und den Aufklärungskampagnen der deutschen Brauwirtschaft klafften Anspruch und Wirklichkeit auseinander, so war es am 25.2. in der Sendung „Hart, aber fair“ der ARD zu hören. Die öffentlichen Diskussionen mit Frau Bätzing wirken vom Ablauf her auf mich ebenso ermüdend wie vorhersehbar und von der Wirkung her fatal, denn wir Brauer werden stets in die Ecke der Bösen gedrängt. Es sei die Frage erlaubt, ob sie wirklich mit guten Argumenten und wissenschaftlichen Studien von ihrer harten Linie abzubringen ist. Während die Verbände von einem Weg in eine politische Sackgasse sprechen (vgl. S. 248), schafft es Frau Bätzing immer wieder, brauer-„freundliche“ Fakten zu ignorieren und aus der Vielzahl von Alkoholstudien diejenige zu präsentieren, die ihre Sichtweise stützt. Sie weiß in der öffentlichen Wahrnehmung den Gutmenschen herauszustellen, der die Nation vor dem Übel Alkohol zu schützen weiß.
Das Thema Bier stand anderswo sehr viel positiver im Mittelpunkt. „Wissenstransfer par excellence“ gab es in Weihenstephan beim 42. Technologischen Seminar. Rund um’s Bier und quer durch alle Fachbereiche der Brauereitechnologie wurde beim diesjährigen Seminar referiert und diskutiert (S. 245). Wer es nicht nach Weihenstephan geschafft hat, kommt aber vielleicht zur VLB-Frühjahrstagung, die vom 9. bis 11. März in Nürnberg stattfindet. Auf dem Exkursionsplan steht unter anderem die Besichtigung der neugebauten Tucher Brauerei in Nürnberg/Fürth. Wir nehmen Sie bereits heute mit auf einen Rundgang durch die Brauerei (S. 266 „Mit dem Know-how der Vergangenheit in die Zukunft“).
Die Bitterstoffausbeute steht im Fokus eines Beitrages von Dr. M. Hertel, Salzburg. Der Beitrag zum Thema „Extraktionsvorgänge“ ist der Beginn einer vierteiligen Reihe zu den Möglichkeiten der Erhöhung der Ausbeute in der Bierbereitung (S. 254). T. Kunz, TU Berlin, hat die verschiedenen Methoden zur SO2-Bestimmung in Malz und Bier gegenüber gestellt und die destillative Bestimmung mit der Continous Flow Analysis und der Ionenchromatografie verglichen. Alle Methoden haben ihre Berechtigung. Ab S. 258 lesen Sie, unter welchen Voraussetzungen welcher Methode der Vorzug zu geben ist.
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 10, 2009, S. 243