Die Suche nach dem Königsweg
Die Sommerbraugerstenernte 2011 stellt Brauer wie Mälzer vor besondere Herausforderungen – insbesondere mit Blick auf die starke Streuung der Qualitätsmerkmale. Da war es nur folgerichtig, dass dieses Thema auch beim 15. Bad Kissinger Brauertag, den das Institut Romeis am 22. März 2012 in Bamberg veranstaltete, aufgegriffen wurde. Um die Versorgung mit ausreichend Gerstenmalz sicherstellen zu können, wird es erforderlich sein, auch Partien jenseits der üblichen Spezifikationen heranzuziehen. Eine Auswahl von Möglichkeiten zur Anpassung der Bierherstellung lieferte Marcus Jentsch vom Institut Romeis. Er appellierte an die Brauer, sich gegenüber den Mälzern kompromissbereit zu zeigen; diese wiederum sollten frühzeitig auf die besonderen Eigenheiten der gelieferten Malzchargen hinweisen (S. 377).
Offen für Alternativen – Winterbraugerstenmalz bietet möglicherweise eine Alternative. Ein Bier mit 100 Prozent Schüttungsanteil konnte beim Bad Kissinger Brauertag verkostet werden. Darüber hinaus wurden dunkle Biere präsentiert, bei denen die Verwendung unterschiedlicher Malzmischungen einen deutlichen Einfluss auf die Harmonie offenbarte (S. 377). Experimentierfreudige Braumeister können sich über vier neue Hopfensorten freuen, die Mitte März zum Anbau freigegeben wurden. Gletschereisaroma, stachelbeer-weinartige Aromen und eine fruchtige Mandarinennote erweitern die Spielwiese bei der Produktdifferenzierung (S. 381). Passend dazu informierte Dr. Martin Krottenthaler, FH Weihenstephan-Triesdorf, beim 45. Technologischen Seminar über das Verhalten ausgewählter Hopfenöle beim Hopfenstopfen (S. 405).
Vom Mehrweg- zum Viel-Wege-System – Über die Zukunft der Mehrwegsysteme bei Keg (S. 382) und Flasche (S. 378) wurde viel diskutiert beim 15. Logistikfachkongress und der 99. Internationalen Brau- und maschinentechnischen Arbeitstagung der VLB Berlin. Letztlich waren sich die Beteiligten darin einig, dass dem Mehrweg-Keg im heimischen Markt der Vorzug zu geben sei und Einweglösungen im Export durchaus ihre Berechtigung finden. Die zunehmende Individualisierung bei Mehrweg-Bierflaschen wird auch die Top-15-Biermarken hart treffen
(S. 378). Einen möglichen Lösungsansatz in der Sortierproblematik präsentierte Ingo Pankoke, VLB Berlin, mit der Entwicklung eines Transponders für Getränkekästen. Dieser könnte zur Erfassung von Mischpaletten-Leergut beim GFGH genutzt werden, zudem wäre es denkbar, die Leergutqualität zu messen und bestimmten Kunden zuzurechnen (S. 380).
Das Mittel der Wahl – Der Nachweis obligater Bierschädlinge ist eine knifflige Angelegenheit, da einige Nährmedien bei langsam wachsenden Stämmen während der Inkubationszeit falsch negative Befunde liefern. Die Selektivität und das Ansprechverhalten gängiger Nachweismethoden untersuchte die Autorin Ingrid Bohak (S. 384).
Wärmebrücken in Gebäuden und feuchte Umgebungsbedingungen sind die Freunde der Schimmelpilze. Wie man den hartnäckigen Überlebenskünstlern auf erstaunlich einfache Weise begegnen kann, beschreibt Dieter Zens (S. 400).
Autoren
Alexander Hofmann
Quelle
BRAUWELT 14-15, 2012, S. 375