Mit geschärftem Profil auf Konsumentenjagd
Ich weiß nicht, wie es Ihnen ergeht, aber für meinen Geschmack – im wahrsten Sinne des Wortes – hat sich in den vergangenen Monaten in der deutschen Bierszene einiges verändert. Ich spreche dann gerne von der zarten Pflanze, die sich in der Brauerszene entwickelt hat. Gemeint ist die Gruppe derjenigen Brauer, die sich mit viel Mut und Unternehmungsgeist an neue Bierkreationen gewagt haben und dafür zunächst auch von so manchem belächelt wurden. Aber die Pflanze ist kräftig gewachsen und gediehen. Wie viel sich getan hat, zeigt die Lektüre der heutigen BRAUWELT einmal mehr.
In der Masse betrachtet, sieht es erst einmal nicht rosig aus. Der Inlandsabsatz für selbsthergestelltes Bier sank in fast allen Bundes-ländern. Das zeigen die aktuellen Zahlen von Dr. Kai Kelch und Christiane Hohmann (S. 1217). Bei genauerer Betrachtung ist aber zu erkennen, dass sich einige kleinere, eigenständige Brauereien im Aufwind zu befinden scheinen. Sie sind wohl auf einem guten Weg …
Schlüsselfaktor Hopfen – Bereits zum 2. Mal fand Ende September der Deutsche Hopfentag statt. Das vielfältige und anspruchsvolle Programm fand viele Zuhörer, die sich selbst ein Bild über die Variationsbreite des Hopfens und seiner aromagebenden Eigenschaften machen konnten. So wurden Biere vorgestellt, die speziell den Damen schmecken könnten, Strategien zur Geschmacksverbesserung alkoholarmer Biere präsentiert oder auch gezeigt, welche wirtschaftliche Wirkung Hopfenstopfen haben kann (S. 1212).
Jung und dynamisch – In Weihenstephan wurde ein Studenten-Innovationswettbewerb für Getränke und Lebensmittel gestartet. Die Studenten haben dabei Gelegenheit, ein innovatives Bier oder Biermischgetränk für den Zielmarkt Deutschland zu kreieren – so die Aufgabenstellung. Dr. M. Lüdke, Cluster Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, sieht in dem Projekt eine gute Chance, durch die Zusammenarbeit von Universitäten, Zulieferindustrie und Verbänden das traditionsbewusste Profil der deutschen Brauereien durch die richtigen Spezialitäten zu schärfen und die Aufmerksamkeit des Konsumenten zu wecken (S. 1215).
Unter Kontrolle – Vor einigen Jahren waren „Biermischgetränke“ die Antwort auf den abnehmenden Bierdurst. Bei Veltins haben sie einen erheblichen Anteil an der Gesamtproduktion erreicht. Das wachsende Getränkesortiment erfordert eine umfangreiche Qualitätskontrolle und zeitgemäße Analytik, vor allem im Hinblick auf die analytischen Möglichkeiten, Genauigkeit und Geschwindigkeit. Wie die Brauerei Veltins diese Frage gelöst hat, lesen Sie ab Seite 1222. – Auch in der Sensorik steigen die Anforderungen. Regelmäßige Verkostungen, ob zur Kontrolle eigener Produkte oder zur Prüfung von Produktinnovationen, gehören zum Alltag in der Brauerei. Verkoster müssen geschult, Wissen kontrolliert und immer wieder aufgefrischt werden. Dazu benötigt man standardisierte Leitsubstanzen, wie sie die britische Firma Cara Technology herstellt. Wir haben sie besucht, um mehr über die Produkte und ihre Verwendung zu erfahren (S. 1228). Lassen Sie sich überraschen!
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 41-42, 2012, S. 1207