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21.01.2014

Notwendige Anpassungen

Wenn man die Bierpreise im In- und Ausland vergleicht, kann einen als deutscher Brauer schon mal die Wut packen. Nirgends ist das Bier so günstig und nirgendwo erfüllt es gleichzeitig so hohe qualitative Anforderungen wie bei uns. Sehr bedauerlich, dass deutsches Bier offensichtlich beim Verbraucher nicht seinen Preis wert ist. Eine ganz andere Sache aber ist, durch Absprachen „preisliche Anpassungen“ durchsetzen zu wollen. Das Bundeskartellamt hat diese Woche mitgeteilt, dass es gegen „das Bierkartell“, dessen Absprachen das Bundesamt eigenen Angaben nach beweisen kann, Bußgelder in erheblicher Höhe verhängt hat. Allerdings nicht (beziehungsweise noch nicht) gegen alle, und rechtskräftig ist das Urteil auch noch nicht (S. 81). Es bleibt also spannend.

Mehr Information – In Kraft tritt dagegen am 13. Dezember 2014 die neue Lebensmittelinformationsverordnung der EU. Dann haben Lebensmittelhersteller drei Jahre Zeit, die Kennzeichnung ihrer Produkte entsprechend anzupassen. Was das für die Praxis bedeutet, welche Pflichten entstehen und was für die einzelnen Produktgruppen gilt – darüber informierte die Akademie Fresenius in einer Fachtagung Anfang Dezember in Köln (S. 81).

Mehr Schutz – „Die Ehe ist das letzte ‚Lebenslänglich’ im deutschen Recht“, hat ein Jurist einmal zugegeben. Das mag theoretisch stimmen, praktisch tendiert die Scheidungsrate in Deutschland in Richtung der 50 Prozent-Marke. Und als wären die privaten Auswirkungen einer Scheidung nicht schon schlimm genug, so reichen die Folgen bei der Scheidung eines Firmeninhabers oft bis ins Unternehmen. Das Thema ist sicher nicht erfreulich, aber außerordentlich wichtig, denn schon durch einige rechtzeitig getätigte Überlegungen und Vorkehrungen können Sie verhindern, dass zu allem Unglück auch noch der Betrieb Schaden nimmt. Worauf Sie achten müssen, erfahren Sie in „Schutz der Brauerei im Scheidungsfall“ von Thomas Schneider und Dr. Anne Kathrin Bögemann, Essen, ab Seite 92.

Mehr Potenzial – Die Winterbraugerste hat kein leichtes Los. Sie hat den Ruf eines ungeliebten Notnagels, allenfalls geeignet, um Engpässe zu vermeiden. Aber ist das nicht „Gerste von gestern“? In den letzten Jahrzehnten wurde viel Arbeit in die züchterische Weiterentwicklung gesteckt, um sie an die modernen Anforderungen bei der Malz- und Brauqualität anzupassen. Warum bleibt es beim ewigen Vorurteil, haben wir uns gefragt und drei Experten um Antwort gebeten. Herausgekommen ist eine spannende Entwicklungsgeschichte, die wir Ihnen in drei Teilen präsentieren. Den Anfang macht Prof. Ludwig Narziß mit einem Rückblick „Wie alles begann“ (S. 104), bevor Dr. Bertram Sacher und Dr. Martina Gastl, TUM-Weihenstephan, in den beiden nächsten BRAUWELT-Ausgaben folgen. Vielleicht gelingt es so, die Wertschätzung von Winterbraugerste mehr an ihr Leistungspotenzial anzupassen.

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