Die richtige Entscheidung
David gegen Goliath, gut gegen böse, klein gegen groß – so scheint der Kampf der US-Craft Brewer gegen die übermächtigen Konzerne. Und dann übernehmen die Großen der Branche auch noch immer mehr Kleine und geben sich den Anstrich von Craft! Ist das der Anfang vom Ende?
Craft Bier-Shopping – Diese Frage stellte sich Dr. Ina Verstl und beleuchtet in ihrem Beitrag „Die Big Brewers und das Craft Bier“ die Hintergründe der Übernahmen von klein durch groß. Warum kaufen die Großen? Und warum lassen sich die Kleinen überhaupt kaufen? Viel spannender (und folgenreicher) ist aber die bisher unbeachtete Frage nach den Machtverhältnissen im Vertrieb von US-Craft Bier. Vielleicht ist es an der Zeit, Craft Bier endlich neu zu definieren. Das Thema Besitzverhältnisse biete dabei gute Ansatzpunkte, sagt Dr. Verstl ab Seite 722.
Apropos Konsolidierung – Nach den ersten großen Übernahmen auf dem deutschen Biermarkt ist seit 2004 nur noch wenig passiert. Das Interesse der internationalen Konzerne ist aktuell auf einem neuen Tiefpunkt. Einige Big Player denken angesichts mangelnder Attraktivität des deutschen Marktes offen über Abschied nach. Dabei würde ein neuer Konsolidierungsschub der deutschen Braubranche gut tun, wie Autor Mike Forell, Hamburg, ab Seite 726 meint.
Controlling in der Praxis – Controlling und Kostenrechnung sind wichtige Instrumente zur Entscheidungsfindung im Management. Wer selbst am Ruder bleiben (und nicht übernommen werden) will, sollte sich frühzeitig damit beschäftigen. Controllinginstrumente sind häufig gar nicht so kompliziert, weiß unser Autor Dieter Lachenmaier, Babensham, und gibt ab Seite 732 einen Einblick in die „Unternehmensführung nach Zielen und Zahlen“. – In „Clever Costing“ von Dr. Stefan Bayr, Dasing, finden Sie dann ein Beispiel, wie ein solchen System für kleine und mittelständische Unternehmen der Brau- und Getränkewirtschaft aussehen kann (S.730).
Optimistische Ausfuhr-Zukunft – Die Entscheidung, Bier zu exportieren, birgt nicht automatisch die Garantie für Erfolg. Dank bester Qualität, gutem Geschmack und einer großen Auswahl können die deutschen Brauer aber optimistisch in die Ausfuhr-Zukunft schauen. Das zeigen die aktuellen Zahlen von Dr. Kai Kelch und Christiane Hohmann, Braunfels/Düren, zu den 27 größten Exportbrauereien Deutschlands. Allein im zweitgrößten Abnehmerland China stieg die Importmenge von deutschem Bier um 38 Prozent (S. 720 bzw. 716).
Eine gute Entscheidung war die Ernennung von Bundestagspräsident Prof. Norbert Lammert zum neuen Bierbotschafter des Deutschen Brauer-Bundes. Lammert steht nicht nur für Freiheit, Toleranz und Dialog, wie DBB-Präsident Dr. H.-G. Eils beim Deutschen Brauertag sagte. Lammert selbst überzeugte von seiner Bierbotschafterkompetenz durch Redegewalt und Humor, aber entscheiden Sie selbst … (S. 713).
Autoren
Lydia Junkersfeld
Quelle
BRAUWELT 25-26, 2016, S. 711