Prof. Viktor Denk verstorben
Nachruf | Am 14. Juli 2023 verstarb Prof. Viktor Denk im Alter von 92 Jahren in Kranzberg.
Prof. Viktor Denk wurde am 23. Oktober 1930 in Prag geboren, wuchs in München auf, studierte an der TH München Technische Physik mit Zusatzstudium Maschinenbau. Seine Promotion fertigte er 1957 zum Thema „Eine Erweiterung des Singularitätenverfahrens auf dünne Tragflügelprofile von beliebiger Wölbung in ebener, inkompressibler Potentialströmung“ am Institut für Strömungsmechanik der TH München an. Nicht nur wissenschaftlich befasste sich Prof. Denk mit dem Fliegen, er war auch selber leidenschaftlicher Pilot. 1959 wechselte er zur Industrie und machte dort eine Bilderbuchkarriere, um dann 1976 dem Ruf an den Lehrstuhl für Mechanik der TUM zu folgen. Er war mehrere Jahre Mitglied des Senates der TUM und vertrat den Präsidenten in Weihenstephan.
Im Jahr 1990 wurde Prof. Viktor Denk in Anerkennung seiner Verdienste um die Brauwissenschaft und Brautechnik sowie für seinen Einsatz in der Ausbildung seiner Studierenden zum Ehrenmitglied des Verbandes ehemaliger Weihenstephaner der Brauerabteilung ernannt. Seit 2014 ist er ebenfalls Ehrenmitglied bei Slow Brewing.
Unter anderem in China hielt er mehrere Jahre Kompaktvorlesungen zum Thema „Plastisches Fließen von Metallen“.
In seiner ca. 20-jährigen Tätigkeit an der TUM erstellte Prof. Denk 115 Veröffentlichungen und hielt 140 Vorträge von nationalem und internationalem Interesse. Er gilt als Pionier bei der Erarbeitung und Anwendung physikalischen, strömungsmechanischen und regelungstechnischen Wissens im Brauwesen. Seine Arbeiten zu den Themen Würzepfannen mit Außen- und Innenkocher, industrieller Einsatz von Whirlpools, Schonförderung von Würze und Bier, Strömungsvorgänge in zylindrokonischen Gär- und Lagertanks, Regelungs- und Optimierungssysteme in zylindrokonischen Tanks auf der Grundlage von kognitiven Verfahren, bilden unumstrittene Grundlagen der modernen brautechnischen Ingenieurskunst und vor allem für die Projektierung im Anlagenbau für die Getränkeindustrie.
Besonders wertvoll sind für die Brauereipraktiker die teilweise bahnbrechenden Erkenntnisse der Strömungen von Würze und Bier in Behältern und Rohrleitungen sowie die Entwicklung und Einführung der Digitaltechnik für die Automatisierung in Brauereien.
Prof. Denk verstand es immer, die Ergebnisse seiner Forschung den verschiedensten Zuhörerkreisen nahezubringen: „Im glasklaren akademischen Referat oder im praxisnahen Vortrag vermittelte er den Zuhörern die komplizierten Grundlagen seiner Untersuchungen humorvoll und einprägsam“, so Prof. Narziß.
Den Studierenden vermittelte er sein profundes Wissen fast „väterlich“. Das Besondere daran war, dass er, bei all seinen durchaus anspruchsvollen und anstrengenden Vorlesungen, den Studenten das „Denken“ und das selbständige Arbeiten für die zukünftige Brauereipraxis beibringen konnte.
Die deutsche Brauwirtschaft verliert mit Prof. Viktor Denk einen anerkannten Experten. Wir werden ihm ein ehrendes Gedenken wahren.