Das ist ein „roter Kuli mit Textmarker-Termin“
Geburtstag | Termine wurden und werden immer differenziert bei unserem Jubilar eingetragen. Ein leicht veränderlicher, der auch oft mit weiteren Terminen konkurrieren muss, wird mit Bleistift eingetragen.
Für alle, die sich nur noch digital bewegen: Bleistift kann man wegradieren. Ein wichtiger Termin wird mit blauem Kugelschreiber vermerkt. Unumstößlich aber, das sind die, die mit rotem Kuli vermerkt wurden. Danach gibt es nur noch eine Steigerung: die mit Textmarker. Für äußerst seltene Fälle!
So einer ist am 10. Juli 2022: Univ.-Prof. Dr.-Ing., Dr.-Ing. habil. Werner Back feiert seinen 80. Geburtstag! Der langjährige und allseits beliebte Ordinarius des Lehrstuhls für Technologie der Brauerei I in Weihenstephan an der TU München wurde 1942 geboren. Er wuchs größtenteils in Freiburg auf, wo sein Vater 1. Braumeister der Ganter Brauerei war. Das Brauen wurde ihm sozusagen schon in die Wiege gelegt. Nach dem Abitur 1963 begann er eine Lehre zum Brauer und Mälzer (1965) und ging im Anschluss zum Studium nach Weihenstephan, wo er den Diplom-Ingenieur 1969 zugesprochen bekam. 1974 beendete er erfolgreich seine Promotion am Institut für Technische Mikrobiologie und Technologie der Brauerei in Weihenstephan mit dem Thema: Zur Artzugehörigkeit bierschädlicher Kokken. Hier wurde ein Grundstein gelegt für seine Spezialexpertise, die sich dann später in sehr vielen, hochangesehenen Publikationen und Standardnachschlagewerken wie seinen Farbatlanten, aber auch in einem neuen Stil von wissenschaftlich-praxisnahen Lehrbüchern wie den „Ausgewählten Kapiteln der Brauereitechnologie“ widerspiegelte.
Nach seiner Zeit in Weihenstephan ging er 1976 zur Firma Döhler, wo er die Abteilung für Mikrobiologie und Qualitätssicherung leitete und 1983 auch Mitglied der Geschäftsleitung wurde. Währenddessen (1980) fand er die Zeit, seine Habilitation (Taxonomische Untersuchungen an bierschädlichen Bakterien) zu beenden. Nebenbei wurde er zudem öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Lebensmittelmikrobiologie der IHK.
1988 ging er dann wieder als Universitätsprofessor nach Weihenstephan zurück, wo er zu Beginn am Lehrstuhl für Technologie der Brauerei I bei Prof. Ludwig Narziß die Abteilung für die Getränketechnologie erfolgreich aufbaute. Damit erweiterte er die vorhandene immense Kompetenz auf dem Gebiet der Brautechnologie um ein weiteres prägendes und sehr wichtiges Standbein des Lehrstuhls.
1992 übernahm er dann den Lehrstuhl von Prof. Ludwig Narziß, welchen er erfolgreich bis 2009 leitete. In seinen 17 Jahren als aktiver Lehrstuhlinhaber leitete er nicht nur den Lehrstuhl mit einer Vielzahl an Auszubildenden, Studierenden, mit fast 40 Doktoranden bzw. einem Habilitanden, sondern auch die zugehörige Versuchs- und Lehrbrauerei Weihenstephan. Das Konzept dieser Brauerei wurde von ihm 2005 völlig neu überdacht und gemeinsam mit seiner Mannschaft und großer Unterstützung von Seiten der Industrie umgebaut bis letztendlich zur Einweihung 2006. Der Lehrstuhl selber wuchs unter seiner Leitung zu einem der größten in Deutschland heran und präsentierte sich in zahlreichen Gremien und auch auf dem internationalen Parkett.
Dass ihm nach der Pensionierung nicht langweilig wurde, dafür sorgte schon allein seine junge Familie und sein zweites wissenschaftliches Standbein. Hobby wäre in diesem Fall bei weitem untertrieben! Werner Back ist auch in einer völlig anderen Disziplin ein weltweit angesehener Spezialist: Er ist ein Lepidopterologe. Dies bedeutet, er kennt sich mit Schmetterlingen aus, und das deutlich mehr als nur gut!
Es ist verwunderlich, dass er nicht in diesem Fach einen zweiten Doktortitel erworben hat, seine Fachkompetenz hätte es ohne Zweifel leicht gerechtfertigt. Auch auf diesem Fachgebiet führte er inzwischen schon mehrere Doktoranden bis zu ihrem Titel und schrieb weltweit anerkannt Standardwerke. Seine immens große, beachtliche und wissenschaftlich wertvolle Studiensammlung hat er der Öffentlichkeit vermacht. Dieser Gemeinschaftssinn spiegelt auch seine Persönlichkeit wider.
Wer Werner Back kennt oder kennengelernt hat, weiß: Er ist ein äußerst sympathischer und sehr humorvoller Zeitgenosse (Wer erinnert sich nicht an seine legendären Witzepräsentationen auf den Bayerischen Abenden des Technologischen Seminars, die schon „kultverdächtig“ sind?). Die Gemeinschaft und der Zusammenhalt waren ihm immer sehr wichtig und sind eine hervorzuhebende Prägung seines Charakters. Seine Laissez-faire Art war und ist beruflich wie menschlich sein Markenzeichen – „Leben und leben lassen“, aber jeden auch mit sanfter Führung nach seinen Fähigkeiten selbständig arbeiten zu lassen. Dies hat er zeitlebens sehr erfolgreich praktiziert und dabei eine richtig große Anzahl an Studierenden und Mitarbeitern jeglicher Art gefördert, auf deren Werdegänge er mit großem Stolz zurückblicken darf!
Wir gratulieren ihm ganz herzlich zu seinem Ehrentag, und dass er der Szene noch lange erhalten bleibt bei allerbester Gesundheit.
Danke, Werner, und bleib so, wie du bist!