18.01.2022

Urgestein der Weihenstephaner Brauereiforschung verstorben

Nachruf | Dr.-Ing. Diethard Wagner, Akademischer Direktor, geboren am 3. November 1940 in Vilshofen/Donau, ist am 30. November 2021 in München im Klinikum Großhadern nach kurzer, schwerer Krankheit friedlich im Kreise seiner Familie verstorben.

Nach dem Besuch der Volksschule in Osterhofen und der Oberrealschule Passau nahm er 1960 das Studium der Brauereitechnologie an der TU München in Weihenstephan auf, das er 1964 als Diplom-Ingenieur für Brauwesen abschloss. Schon in seiner Diplomarbeit beschäftigte sich Dr. Wagner mit der Analytik der Aminosäuren.

In seiner Promotion und in den anschließenden Forschungsvorhaben am Lehrstuhl für Technologie der Brauerei II – Technische Mikrobiologie ging es dann in erster Linie um das Verhalten der Aminosäuren im gesamten Prozess der Bierherstellung, von der Gerste und dem Weizen, auch in Abhängigkeit der jeweiligen Sorten, über die Mälzungsparameter, die Sudhausarbeit und Gärung bis hin zur Lagerung des Bieres. Die Ergebnisse dieser Arbeiten wurden ab Mitte der 1960er-Jahre laufend in der BRAUWELT und der Brauwissenschaft, Vorläuferin der BrewingScience, publiziert.

Dr. Wagner arbeitete zunächst als Assistent am Lehrstuhl, wurde dann zum Akademischen Rat und später zum Akademischen Direktor ernannt. 1969 heiratete Dr. Wagner seine Frau Roswitha und wurde Vater von drei Kindern.

Dr. Diethard Wagner

Die Forschung über die Aminosäuren in allen Facetten war aber nur ein Teil seines Aufgabengebietes am Lehrstuhl. Dem Großteil der Weihenstephaner Brauerstudentenschaft wird er durch seine umfangreiche Lehrtätigkeit im Bereich Mikrobiologische Betriebskontrolle der Brauerei mit dem dazugehörenden Praktikum in bester Erinnerung bleiben. Hier ging es nicht nur um das Beherrschen des Mikroskopierens, sondern auch um die Herstellung verschiedener Nährböden sowie deren gezielten Einsatz in den verschiedenen Bereichen der mikrobiologischen Betriebskontrolle. Nicht zuletzt war die mikroskopische Identifizierung mikrobieller Bierschädlinge gefürchteter Bestandteil der mündlichen Prüfung für die Diplom-Braumeister.

Im Laufe der Jahre beschäftigte sich Dr. Wagner aber auch mit Desinfektionsmitteln und deren Prüfungen sowie mit weiteren Themen wie Spurenelementen, Gärung, Lagerung und Filtration, wie man seiner langen Publikationsliste entnehmen kann. Ende 2003 wurde er in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

In seiner Freizeit war er als leidenschaftlicher Jäger und Jagdhundefreund sowie als erfolgreicher Sportschütze bekannt. Als Tennisspieler war er aktiv und durchschlagskräftig.

Seine Beiträge in geselligen Runden über diese und andere Themen werden seine Brauerkollegen und Freunde wohl schmerzlich vermissen

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