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18.12.2019

Heinrich Joh. Barth verstorben

Heinrich Joh. Barth, langjähriger Gesellschafter und Geschäftsführer von Joh. Barth & Sohn, ist am 10. Dezember 2019 im Alter von 93 Jahren gestorben.

Seine Söhne Alexander und Stephan Barth würdigten Heinrich Joh. Barth und dessen Verdienste: „Die Familie trauert um den Vater und Großvater Heinrich Joh. Barth, einen liebenswürdigen, tatkräftigen sowie optimistischen Menschen, mit dem uns viele wunderbare Erlebnisse über Jahrzehnte verbinden. Die gesamte BarthHaas® Unternehmensgruppe trauert um den Unternehmer Heinrich Joh. Barth, ohne den das erste globale Unternehmen der Hopfenbranche nicht entstanden wäre“.

Heinrich Joh. Barth wurde am 7. Oktober 1926 als Sohn des Hopfenkaufmanns Heinrich Th. Barth und seiner Frau Franziska in Meran, Südtirol, geboren. Aufgewachsen ist er jedoch in Nürnberg, wo das Familienunternehmen seit dem 19. Jahrhundert seinen Sitz hat. Die Sommerferien verbrachte Heinrich Joh. Barth stets auf dem familieneigenen Hopfengut „Barthhof“ in der Hallertau und war in den weitläufigen Hopfengärten als Erntehelfer im Einsatz. So gewann er nicht nur Einblicke in den Hopfenbau, sondern lernte auch die Menschen, vom Hopfenpflanzer, Hopfenpflücker bis zum Hopfenhändler, in natura kennen.

Ein Mann der Praxis blieb Heinrich Joh. Barth weiterhin, denn als er 18-jährig als Soldat aus dem Zweiten Weltkrieg heimkehrte, war es für ihn nicht möglich, das Abitur nachzuholen.

Als einzig verfügbarem Vertreter der 6. Generation fiel ihm die Aufgabe zu, das durch Bomben schwer getroffene Familienunternehmen wiederaufzubauen. Er lernte das Hopfenhandwerk von der Pike auf und erarbeitete sich die Fähigkeit, Bilanzen zu lesen und Buchführung zu verstehen. Seine Sprachkenntnisse konnte Heinrich Joh. Barth auf seinen ausgiebigen Reisen rund um den Globus in den 1950er-Jahren vertiefen, da es üblich war, dass der Junggesellschafter persönlich seine Kunden aufsuchte.

Seine unbändige Leidenschaft, sich selbst fortzubilden, zeichnete Heinrich Joh. Barth bis ins hohe Alter aus. So nahm er nicht nur an den Geschehnissen im Unternehmen nach seinem Ausscheiden aus der Geschäftsführung lebhaften Anteil, er widmete sich auch den schönen Künsten. Denn in der Seele war er nicht nur Hopfenkaufmann, sondern auch Historiker, Archivar, Autor und Literat. Der Golfsport war neben der Firma seine zweite große Leidenschaft.

In seine Zeit bei Joh. Barth & Sohn fielen wichtige strukturelle Veränderungen der deutschen Hopfenwirtschaft, die er nachhaltig mit beeinflusste: 1957 führte Joh. Barth & Sohn erstmals in Deutschland, das aus den USA bekannte System mehrjähriger Verträge mit Pflanzern ein. Damit wurden für Pflanzer, Händler und Brauer die massiven, aus dem Freimarkt bekannten und gefürchteten Preisschwankungen ein Stück weit eingedämmt. Als Folge erhöhte sich die Planungssicherheit für alle Marktteilnehmer.

Unter der Führung von Heinrich Joh. Barth und seinen Mitgesellschaftern Peter und Michael Barth sowie Harald Goering wurden in den 60er/70er-Jahren gemeinsam mit Partnern in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA moderne Werke für Hopfenveredelungsprodukte erbaut.

Für einen international orientierten Unternehmer wie Heinrich Joh. Barth war auch die Wiederherstellung der weltweiten Präsenz nach dem Zweiten Weltkrieg ein wichtiges Anliegen. 1961 wurde John Barth, Inc. in den USA gegründet. Als sich 1977 die Möglichkeit bot, den bis dato größten Konkurrenten John I. Haas, Inc. in Yakima, Washington, zu kaufen, zögerte Heinrich Joh. Barth nicht lange. Er siedelte mit seiner Familie in die USA über und kehrte erst 2003 nach Deutschland zurück. Heinrich Joh. Barth verstarb am 10. Dezember 2019 in seiner Heimatstadt Nürnberg.

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