Wirksame Hilfen und klare Perspektiven – jetzt!
Deutsche Getränkewirtschaft | Die Beschlüsse von Bund und Ländern zur im November 2020 in Kraft getretenen Schließung von Gaststätten, Bars, Clubs, Diskotheken und Kneipen haben nicht nur für die Gastronomie dramatische Auswirkungen. Auch die Getränkewirtschaft mit mehreren tausend mittelständischen und handwerklichen Betrieben wird durch die Maßnahmen massiv belastet.
Die Verbände der Getränkewirtschaft erklären sich solidarisch mit ihren wichtigsten Partnern, der Gastronomie und Hotellerie.
Ob Restaurant, Hotel oder die Kneipe um die Ecke – das Gastgewerbe hat in den vergangenen Monaten immense Anstrengungen geleistet, um die Vorgaben für den Infektionsschutz umzusetzen. Dabei sind viele Betriebe noch über die staatlichen Standards hinausgegangen und haben bis zuletzt in Hygienekonzepte und Außenbereiche investiert, um auch während der kalten Jahreszeit für Gäste und Mitarbeiter einen sicheren Betrieb gewährleisten zu können. Umso bitterer ist es für die Gastronomie, dass nun ein erneuter Lockdown erfolgt, der die existenzbedrohten Betriebe nach einer kurzen Phase der Erholung zur Schließung zwingt. Die Gastronomie weist auf das hohe Maß des Infektionsschutzes hin und stellt die Frage, wie viele der bisher nachgewiesenen Infektionen tatsächlich auf Gaststätten oder Hotels zurückzuführen sind. Die Schließung der Gastronomie dürfte dazu führen, dass sich noch mehr soziale Kontakte ins Private verlagern und damit ins Unsichtbare, wo sie wirksamen Hygienekonzepten und einer Nachverfolgbarkeit entzogen sind.
Begründet wurde die erneute Schließung der Gastronomie von Bund und Ländern damit, dass im Gegenzug andere Bereiche der Wirtschaft und der Gesellschaft geöffnet bleiben können. Wenn der Staat mit Blick auf das Gemeinwesen gezielt einen einzelnen Wirtschaftsbereich besonderen Belastungen aussetzt, stehe er in der Pflicht, die betroffenen Betriebe und Mitarbeiter auch besonders zu unterstützen, so die Verbände der deutschen Getränkewirtschaft. Die Absicht der Bundesregierung, „massiv wirtschaftliche und finanzielle Hilfe anzubieten“, sei zu begrüßen, aber auch zu erwarten, dass die angekündigten Hilfen nunmehr schnell und unbürokratisch auf den Weg gebracht werden. Es müsse aber auch sichergestellt sein, dass über die Gastronomie hinaus ähnlich schwer betroffene Betriebe der Lieferkette eine Unterstützung erhalten, die diesen Namen verdiene und das Überleben dieser Betriebe sichere.
Die Verbände der deutschen Getränkewirtschaft fordern von der Politik für Gaststätten und Hotels, Kneipen und Bars, Clubs und Caterer, Event- und Konzertveranstalter, Getränkewirtschaft und andere Zulieferer nicht nur Unterstützung, sondern auch eine klare Perspektive für die Zukunft. Viele dieser familiengeführten Unternehmen stünden in der Corona-Krise am Abgrund und erwarten eine Politik mit Augenmaß, die bereit ist zu einer ehrlichen Analyse der Situation, einschließlich der zeitlichen Horizonte, und einer offenen Diskussion notwendiger Maßnahmen. Ziel müsse es sein, Unsicherheit zu ersetzen durch Strategien, die den Gesundheitsschutz der Bevölkerung sicherstellen und gleichzeitig das Überleben von unverschuldet in Not geratenen Betrieben.
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Quelle
BRAUWELT 48, 2020, S. 1270
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