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12.12.2006

Bier ist Genuss und Vielfalt, nicht nur Alkohol

„Unser Bier, der Alkohol und die EU“ so lautete das Motto des diesjährigen Bayerischen Brauertages am 5. Dezember in München. In seiner Eröffnungsrede forderte Michael Weiß eine differenzierte, objektive Auseinandersetzung, die das Problem Alkoholmissbrauch beim Namen nennt, aber die gesundheitlichen Vorzüge moderaten, selbst regelmäßigen Alkoholkonsums nicht leugnet (S. 1525). Auf keinen Fall darf, so Weiß, die Brauwirtschaft als Gegner ausgesperrt oder gar diffamiert werden.

Der Begriff „Drinkability“ beinhaltet auch den Genuss beim Trinken und die Attraktivität eines Bieres. Er hat nur wenig mit „Durst löschen“ oder mit Präferenz zu tun. Neben der bierigen Atmosphäre spielt auch die Harmonie, die Ausgewogenheit der Geschmack-gebenden Stoffe aus den Rohstoffen Malz und Hopfen, sowie aus der Hefe eine große Rolle (S. 1525). Zu den positiven Assoziationen beim verantwortungsvollen Biergenuss gehören neben einem guten Geschmackserlebnis als Grundvoraussetzung die „emotionelle Aura“ der Marke. Es gilt, das Geschmackserlebnis, die Marke, das soziale Umfeld während des Bierkonsums, z.B. in der Gastronomie so zu verknüpfen, dass ein durchweg positiver Eindruck im Gedächtnis bleibt.

Das Bierglas kann das Geschmackserlebnis erheblich beeinflussen und somit auch die Drinkability. Die Form des Glases nimmt Einfluss auf die Wahrnehmung des Geruchs und des Geschmacks, z.B. durch die Geschwindigkeit sowie die Art und Weise des Bierflusses auf der Zunge (S. 1530). Oft sind es schon kleine Unterschiede, die bei den Konsumenten zu verschiedenen Eindrücken im Geschmack ein und derselben Biere führen können.

Bier in seiner ganzen internationalen Vielfalt konnte man bei der Verleihung des European Beer Star 2006 am 16. November im Rahmen der BRAU Beviale im Messezentrum Nürnberg erleben. 25 Prozent der gemeldeten 440 Biere waren aus dem Ausland und 35 Prozent der prämierten. Samuel Adams Black Lager erreichte nicht nur die Goldmedaille in seiner Kategorie, sondern auch die Bronzemedaille im Consumer´s Favorite Award. Die Bierwelt rückt zusammen, Qualität, Drinkability, Genuss setzen sich durch. Wenn man dann berücksichtigt, dass nicht nur die Drinkability, sondern auch die gesundheitlich positiven Wirkungen eines moderaten Biergenusses sehr stark von den Rohstoffen abhängt, ist es doch verwunderlich, mit welcher nahezu stoischen Gelassenheit manche Brauer das Thema Rohstoffe angehen.

Die gesundheitlichen Vorteile des Bieres beschäftigen auch andere Biernationen, wie z. B. Tschechien (S. 1529). Alle Brauer wissen mittlerweile, dass Bier ein reines, wertvolles Getränk mit positiven Auswirkungen auf die Gesundheit ist. Leider ist es bisher noch nicht so recht gelungen, dies den Konsumenten und den Alkoholgegnern zu vermitteln. Die gesundheitspositiven Substanzen im Bier und deren Beeinflussbarkeit werden in Zukunft die Brauereitechnologie sicher stärker beeinflussen als bisher. Ein Beweis dafür ist das probiotische Weißbier, das Prof. Dr. Werner Back, Lehrstuhl für Technologie der Brauerei I, TU München-Weihenstephan, beim Bayerischen Brauertag vorstellte. Die Brauwelt wird in ihrer nächsten Ausgabe darüber eingehend berichten.

Mit Vielfalt, Qualität und Geschmack durch Braukunst sollte man den Konsumenten von der Drinkability des eigenen Bieres überzeugen, auch wenn diese heute schon durch eine „elektronische Zunge“ getestet werden kann (S. 1526). Letztendlich muss der Konsument sein Lieblingsbier finden und dann auch bereit sein, dafür einen

angemessenen Preis zu bezahlen. Die „elektronische Zunge“ benötigt für den Test allenfalls geringe Mengen und geht auch nicht in den Laden bzw. in die Gastronomie.

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