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04.09.2007

Eher durchwachsen: Nicht nur das Wetter, auch der Getränkeabsatz

So fasst der Getränkefachgroßhandel die Entwicklung des ersten Halbjahres 2007 für den Getränkeabsatz zusammen. Die Mitglieder dieses Verbandes meldeten in einer Blitzumfrage einen Rückgang der Umsätze gegenüber dem ersten Halbjahr 2006 von 0,6 Prozent. Allerdings darf man dabei auch nicht die Fußballweltmeisterschaft und das schöne Wetter außer Acht lassen (S. 957).

Der langfristige Trend im Bierbereich stimmt Michael Weiß, Präsident des Bayerischen Brauerbundes und Geschäftsführer der Meckatzer Löwenbräu Benedikt Weiß KG, nicht unbedingt optimistisch. Dies sagte er im „Sommerinterview“ der Brauwelt (S. 964). Wichtig für ihn ist, sich nicht nur auf die Kosten zu fokussieren,

sondern sich auf die Wertschöpfung entlang der gesamten Kette, von den Rohstoffen bis hin zum Endverbraucher zu konzentrieren, in der jeder eine überlebensfähige Spanne benötigt, sodass dann der Kasten Bier eben bei 13 bis 15 EUR liegen muss. Weiß wörtlich: „Das müssen wir den Menschen vermitteln und es gibt einige Beispiele dafür, dass das funktioniert“.

Mit der Versorgungssicherheit bei den Rohstoffen beginnt diese Denke, obwohl, wie Walter König, Geschäftsführer im Bayerischen Brauerbund und des Vereins zur Förderung des Qualitätsgerstenanbaus in Bayern, anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der IGN in Niederlauterbach betonte, es nicht ausreicht, nur höhere Preise zu bezahlen. Rohstoffsicherung bedeutet für ihn z. B. auch, dass der züchterische Fortschritt schneller umgesetzt wird. Allerdings geht auch in der Züchtung ohne finanzielles Engagement aller Beteiligten wenig (S. 957).

Intensive Züchtung steht am Anfang der Qualität und nur über die Qualität kann ein Hochlohnland wie Deutschland beim Hopfenanbau seine Stellung behaupten oder sogar ausbauen. Darauf wies Dr. Pichlmaier bei der gleichen Veranstaltung hin, die unter dem Motto „Nachhaltigkeit ist auch gleich Vorausdenken“ stand. Für Dr. Pichlmaier bedeutet Nachhaltigkeit ebenfalls die Schaffung einer Produktionsstruktur, die es erlaubt, auf Dauer die richtige Menge mit der geforderten Qualität zu einem wettbewerbsfähigen Preis zu produzieren. Dies alles kann aber nur im engen Zusammenspiel zwischen den Pflanzern und den Brauern dauerhaft funktionieren. Und deshalb kann man Walter König nur zustimmen, wenn er fordert: „Wir Brauer müssen uns wieder mehr um die nachhaltige, qualitativ hochwertige und vor allem heimische Produktion unserer Bierrohstoffe kümmern“.

Die Innovationsfreudigkeit der Branche beurteilte Michael Weiß durchaus kritisch. Seiner Meinung nach wird bei der jetzt zu beobachtenden „Innovationsorgie“ leicht übersehen, dass man mit jedem Versuch, einem schrumpfenden Markt mit immer neuen Produkten zu begegnen, die alten selbst in Frage stellt. Man sollte sich nicht von den hohen Wachstumsraten bei den Biermischgetränken blenden lassen, sich nicht nur auf diese drei Prozent des Marktes konzentrieren und somit 97 Prozent vernachlässigen.

Bierinnovationen bringen Chancen, bergen Risiken. Mit diesem Thema setzt sich der Beitrag ab S. 968 auseinander. Eine Studie von Danisco brachte es an den Tag: „Die meisten Ideen in Sachen Bierinnovationen, sprich Biermischgetränke, stammen global und europaweit gesehen aus Deutschland. Michael Weiß sieht diese Entwicklung eher mit einem weinenden Auge. Für ihn gibt es gute Beispiele aus der Branche, dass man nicht alles mitmachen muss, dennoch erfolgreich sein kann und selbst bei der Jugend geschätzt wird. Hauptanliegen der Brauer muss es sein, aus dem gesamten Prozess, vom Halm ins Glas, nicht nur eine Wertschöpfungskette zu machen, sondern vielmehr eine „Werte-Schöpfungskette“. Dass sich dieser Meinung möglichst viele Brauerkollegen anschließen, bleibt zum Wohle des Braumittelstandes zu hoffen.

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