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07.01.2009

Bierkultur als Gemeinschaftsaufgabe

„Es darf heute schon als Beleg besonderer Tapferkeit gewertet werden, das alkoholhaltige Getränk Bier mit Kultur in einem Atemzug zu nennen.“ Michael Weiß, Präsident des Bayerischen Brauerbundes, fand bei der Begrüßung zum Bayerischen Brauertag deutliche Worte. Auch wenn sich viele Kollegen bereits stark für „Bier als Kulturgut“ engagieren – die öffentliche Wahrnehmung von Bier droht auf dessen Alkoholgehalt reduziert zu werden, sofern es nach den Wünschen der Politik geht (S. 5). Heinz Grünewald vom rheingold Institut in Köln appellierte, das Biertrinken näher an den Menschen heran zu rücken. Sein Ziel: Biergenuss wieder zum gesellschaftlichen „Kitt“ zu machen.

Die Chancen dafür stehen gut! Die Deutschen entwickeln gerade ein neues Genuss-Bewusstsein, wie die Köstritzer Schwarzbierbrauerei ermittelt hat. 73 Prozent der Befragten halten sich für Genießer. Und 65 Prozent glauben sogar, dass unser Nationalgetränk ebenso für Genuss steht wie französischer Champagner (S. 6). Sollte das Bierimage in der Bevölkerung gar viel besser sein als wir Brauer glauben?

„Pessimismus für den Braumittelstand ist nicht angesagt!“ Zu dieser Erkenntnis kam Prof. Meyer-Pittroff, TUM, bei einer BRAU Beviale-Podiumsdiskussion des Competence Pool Weihenstephan zum Thema „Bierbrauen im Jahr 2030“. Ziel war es, Visionen zu entwickeln und einen Blick in die Zukunft zu wagen. Zwar stehen einige Herausforderungen an, aber die klein- und mittelständischen Brauereien können den „Monobieren“ mit möglichst vielen Spezialitäten wirksam entgegen treten. Wichtige Themen für die Brauwirtschaft in der Zukunft kamen zur Sprache: Automatisierung, Technologie und Qualität der Biere, Energie, Wasser und IT. Um auch in der Zukunft gut ausgebildete Arbeitskräfte zu haben, die in modernen, effektiv arbeitenden Betrieben arbeiten, dürfe man allerdings nicht an Forschung und Lehre sparen – im Gegenteil, hier müsste wesentlich mehr investiert werden, forderte Prof. Sommer, TUM,

(S. 23).

Wissenstransfer heißt das Schlüsselwort! Aber auch die Kommunikation zwischen Wissenschaftlern ist essenziell. Zu diesem Zweck trafen sich Anfang November rund 120 Teilnehmer aus 14 Ländern im irischen Cork beim ersten Symposium für junge Wissenschaftler und Technologen aus den Bereichen Brauwissenschaft und Brennerei. Unseren Bericht über die gelungene Veranstaltung, die in zwei Jahren in Weihenstephan wiederholt werden wird, finden Sie auf S. 25. Wissenstransfer der besonderen Art findet auch zwischen Weihenstephan und der Brautechnischen Akademie in Wuhan statt (S. 21). Bei der Neugestaltung der Brauer-Ausbildung in Wuhan orientierte man sich ganz bewusst an und nach Weihenstephan. Infolge der Umgestaltung können nun chinesischen Absolventen in Weihenstephan ihre Ausbildung vervollständigen.

Hier hat Bier als gesellschaftlicher Kitt zwischen den Kulturen schon funktioniert.

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