Vierte Ausgabe des „Schwarzbuchs Wasser“ erschienen
Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser | Die natürlichen Wasservorkommen in Deutschland sind stark gefährdet und befinden sich in einem teils katastrophalen Zustand. Zu diesem Ergebnis kommt die Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser e.V. im aktuellen Teil des „Schwarzbuchs Wasser“, einer Übersichtsstudie zum Zustand des deutschen Grund- und Leitungswassers, das der Bioverband zum Weltwassertags veröffentlicht hat.
Dieser steht 2022 unter dem passenden Motto „Groundwater: Making the Invisible Visible“.
Obwohl viele konkrete Gefahren für unser Wasser wie anhaltend hohe Einträge von Nitrat und Pflanzenschutzmitteln sowie großflächige Verunreinigungen durch perfluorierte Chemikalien und Arzneimittelrückstände hinlänglich bekannt sind, wurden diese laut der Studie bisher nicht gebannt. So weisen deutschlandweit aktuell allein 26,7 Prozent aller Grundwassermessstellen im Nitratmessnetz Nitratkonzentrationen über dem gesetzlichen Grenzwert auf. Auf Landesebene sind beispielsweise in Bayern rund 22,5 Prozent des für das Leitungswasser genutzten Wassers mit Pflanzenschutzmitteln verunreinigt, in Niedersachsen sind 60,9 Prozent aller Grundwassermessstellen mit Pflanzenschutzmitteln oder deren Metaboliten belastet.
„Die inzwischen vierte Publikation unseres Schwarzbuchs Wasser zieht ein wenig erfreuliches Resümee“, so Dr. Franz Ehrnsperger, Vorsitzender der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser. „Die Bedrohung unseres wichtigsten Lebensmittels durch Schadstoffe der Intensivlandwirtschaft, Industrie und Pharmazie sind in den vergangenen Jahren nicht kleiner, sondern in vielen Bereichen durch neue Messmethoden nur deutlicher sichtbar geworden. Dabei ist das ganze Ausmaß durch mangelhafte Datenlage aber immer noch nicht voll erkennbar. Dennoch ist die Lösung für diese Missstände allen Akteuren seit Jahren bekannt: Nur wenn es gelingt, flächendeckend eine wasser- und bodenschonende Bio-Landwirtschaft voranzubringen, kann unser wichtigstes Lebensmittel auch für künftige Generationen bewahrt werden. Dafür setzen wir uns als Bio-Wasserbauern mit aller Kraft ein.“
Manfred Mödinger, Autor der Studie und Vorsitzender des Qualitätsausschusses der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser, betont: „Das Schwarzbuch Wasser ist leider ein weiterer trauriger Beleg dafür, dass wir in Deutschland mit Blick auf die Wasserqualität nur scheinbar im gelobten Land leben: Es existiert bundesweit noch nicht einmal eine einheitliche und präzise Regelung für ein umfassendes Monitoring der Wasserqualität. Vielmehr haben einzelne Bundesländer seit rund einer Dekade keine aktuellen Informationen zum Wasser mehr mitgeteilt. Zudem nimmt die Zahl der Messstellen und die Häufigkeit der Analysen ab. Das muss sich dringend ändern, denn nur wenn man die Probleme klar und vollumfänglich benennt, kann man wirkungsvoll etwas dagegen tun. Einfach nur die Augen vor der Realität zu verschließen, reicht nicht, damit etwas besser wird. Es geht um die Gesundheit der Menschen und die Vermeidung von erheblichen Folgekosten für die Allgemeinheit.“
Die neue Ausgabe des „Schwarzbuchs Wasser“, das deutschlandweit aktuelle Daten zur Wasserverschmutzung aus Bund und Ländern kompakt zusammenfasst, ergänzt und aktualisiert die ersten drei Ausgaben der Publikation. Die neue Ausgabe liefert jüngste Daten zu den Bundesländern Niedersachsen, Bayern, Baden-Württemberg und Berlin. Gleichzeitig zeigt das Schwarzbuch, dass die Datenlage zum Wasser in Deutschland immer noch sehr lückenhaft, je nach Bundesland teilweise bereits mehrere Jahre alt ist oder erst mit jahrelanger Verzögerung publiziert wird. Weitere Informationen sowie die Studie stehen unter www.bio-mineralwasser.de/presse/downloads.html zum Download bereit.
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Quelle
BRAUWELT 17, 2022, S. 408-409
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- Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser e.V., Neumarkt, Deutschland