Weißbier für unterwegs
Bier aus der Flasche zu trinken ist nicht jedermanns Sache. Aber wer will schon immer ein schweres Glas mitbringen? Gerade bei Weißbier ist das für die meisten Konsumenten ein großes Problem. Das Start-up vendl will dafür die Lösung bieten. Vendl ist im Prinzip Trinkglas und Flasche in einem. Die erste Version von vendl entspricht einem Weißbierglas. Laut der beiden Erfinder, Simon Nüesch und Dominique Felsch, ist die Form ist für jedes kohlensäurehaltige Getränk adaptierbar. Vor dem Öffnen wird vendl um 180 ° gedreht.
Durch die Drehung vermengt sich die Hefe mit dem Getränk. Beim Öffnen kommt es zu einem Druckabfall und das Bier schäumt auf. Ein Druckablassgewinde in Verbindung mit einer speziellen Dichtlippe sorge dafür, dass die perfekte Schaumkrone entsteht. Der Deckel wird anschließend als Standfuß an die Unterseite des Glases geklickt. Der besondere Clou sei, dass die Befüllung über die herkömmlichen Glas-Abfüllanlagen für Bier erfolgen kann. Die Anlieferung des Leerguts erfolgt voraussichtlich analog zu Neuglas. Da die Außenmaße denen der NRW-Flasche entsprechen, seien nur drei Anpassungen in der Abfüllanlage notwendig. So muss in der Flaschenreinigungsanlage der Druck beim Ausspülen und die Temperatur verringert, die Einteilschnecke am Füller getauscht und am Verkorker ein Gegenstück für einen Neckring angebracht werden. Der Verschluss erfolgt über einen handelsüblichen Kronkorken. Sowohl der Deckel als auch der Glaskörper bestehen aus PET. Eine Haltbarkeit von 9-12 Monaten soll möglich sein. Die Innendruckfestigkeit betrage bis zu 10 bar. vendl ist ein Einwegprodukt und wird nach Angaben der Erfinder Teil des Einweg-Pfandsystems der Deutschen Pfandgesellschaft werden. Das Gebinde wird aus einem Monomaterial hergestellt, was sich positiv auf die Ökobilanz auswirke.
Besonders wichtig war den Entwicklern die Abgrenzung zu herkömmlichen PET-Flaschen. Die Wanddicke ist im Vergleich zu Einweg-PET-Flaschen deutlich erhöht, wodurch die Haptik eher einem Hartplastikglas aus der Gastronomie entsprechen soll. Die ungewöhnliche Form und die Verwendung des Kronkorkens sollen vendl zusätzlich von normalen PET-Flaschen abgrenzen. In einer repräsentativen Umfrage habe man herausgefunden, dass 72 Prozent der Konsumenten vendl als eigenständige und neue Gebindekategorie wahrnehmen. Nach dem Wunsch der Erfinder soll sich vendl neben der Dose, der PET-Flasche und der Glasflasche als vierte Art der Verpackung etablieren. Für Weißbier will das Start-up viele Absatzgebiete erschließen, die bisher nicht bedient werden können. Das Start-up habe durch eigene Analysen und Umfragen mit mehr als 900 Teilnehmern herausgefunden, dass das neue Gebinde das Potential hat, allein den Weißbiermarkt in Deutschland um bis zu 950 000 Hektoliter zu vergrößern. 67 Prozent der Befragten seien darüber hinaus bereit, für vendl die Marke zu wechseln.
Die Produktion für eine kleine Vorserie sei in den finalen Zügen und noch im April sollen die Produkttests mit der Forschungsbrauerei Weihenstephan und dem Frauenhofer IVV beginnen. Diese sollen Ende des Jahres abgeschlossen sein. Für kleinere Markttests sucht das Start-up bis Mitte 2017 noch Brauereien. Dafür können Sie gerne Kontakt mit dem Co-Gründer und Geschäftsführer Dominique Felsch aufnehmen (, 01578 1936366) Die eigentliche Markteinführung von vendl wird 2018 erfolgen.
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- 482_brauwelt_2017.pdf