16.02.2010

Pfandprivileg für Getränkekartons überprüfen

Heute verkaufte Getränkekartons erfüllen nach Überzeugung der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) nicht mehr die Kriterien, die ihr vor rund zehn Jahren das Prädikat „ökologisch vorteilhaft“ einbrachten. DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch fordert deshalb eine Aktualisierung der zugrundeliegenden Ökoanalysen. Heute angebotene Getränkekartons hätten mit den um die Jahrtausendwende im Auftrag des Umweltbundesamts (UBA) aufwändig begutachteten Pappkartons nicht mehr viel gemein. Sie seien im Durchschnitt deutlich schwerer, enthielten zunehmend Kunststoffe und Aluminium und immer weniger Zellstoff. Auch würden weder die damals für die Öko-Einstufung geforderten hohen Recyclingquoten erreicht noch die Kriterien für ein hochwertiges Recycling. Die Ökoanalysen, die seinerzeit zur Befreiung von der Pfandpflicht führten, gingen von einer Verwertungsquote von 64 Prozent aus. Nach Berechnungen der DUH werden mittlerweile jedoch nur noch rund 35 Prozent des Verpackungsmaterials von in Deutschland geleerten Getränkekartons recycelt. Die hohe Recyclingquote bezieht sich zunächst nur auf die tatsächlich in gelben Tonnen und Säcken gesammelten und in Sortieranlagen aussortierten Getränkekartons. In Deutschland wurden nach den Erhebungen der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) 2007 etwa 219 500 t Getränkekartons in Verkehr gebracht, aber nur drei Viertel gesammelt und davon etwa 146 500 t aussortiert und an Verwertungsanlagen weitergegeben. Die Tonnage der angelieferten „Getränkekartons zur Verwertung“ geht voll in die Statistik ein. Abzüge für Restinhalte, Feuchtigkeit, Anhaftungen und Fehlwürfe sind nicht vorgesehen.

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