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04.04.2006

Hohe Qualität zu möglichst niedrigen Preisen

Diesen Wunsch äußern nicht nur die Konsumenten beim Einkauf von Getränken, sondern auch die Hersteller von Getränken beim Einkauf ihrer Roh- und Hilfsstoffe. Und genauso wie die Getränkehersteller selbst geraten deren Zulieferer immer stärker unter Druck nachgebender Margen.

Bereits zu Beginn der Wertschöpfungskette, bei den Brauereien bei der Braugerste, setzt diese Denke ein. Angesichts der sehr niedrigen Erzeugerpreise für Braugerste wird die Anbaufläche für Braugerste nicht nur in Bayern weiter zurückgehen, da andere Getreidearten der Braugerste im Geldrohertrag je Hektar weit überlegen sind (S. 386). So wird z.B. Qualitätsbraugerste, wie Dimo Brandt beim Kissinger Brauertag ausführte, teilweise als Futtergerste oder auch als Energieträger verkauft. Der Braugerstenanbau verliert für die Landwirte immer mehr an Attraktivität. Die deutschen Mälzereien sind bald verstärkt auf das Ausland angewiesen (S. 386).

Hohe Rohstoffqualität sorgt für Biervielfalt. Auf diese Zusammenhänge wollte der Baywa Züchtervertrieb München mit seiner Aktion „ProBier Vielfalt“ aufmerksam machen. Als Sponsor des European Beer Star Award ging es der Baywa in erster Linie darum, auch die Braugersten-Erzeuger für den Genusswert und die Qualität moderner Biervielfalt zu sensibilisieren. Die negative Stimmung bei den Braugerstenanbauern sollte verbessert werden. Auch sollte gezeigt werden, dass gerade für die kleineren und mittleren Brauereien der Braugerstenanbau in der Region immer wichtiger wird. Die Resonanz bei den Landwirten auf die Aktion war überwältigend, wie der Initiator Dr. Helmut Weiß von der Baywa in einem Gespräch mit der „Brauwelt“ berichtete. Für ihn zeigte sich, dass Bier ein Riesenthema ist und mit seiner Vielfalt ein riesiges Potenzial für eine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit bietet (S. 389). Allerdings dürfte für die Landwirte die Begeisterung für die Biervielfalt schnell verfliegen, wenn sie weiterhin hohe Qualität zu möglichst niedrigen Preisen liefern sollen.

Qualitativ hochwertige Etiketten zu möglichst günstigen Konditionen, das sind die Wünsche eines Chefeinkäufers des Weltmarktführers im Bereich Bier. Die Etiketten sollen sich natürlich sicher und schnell verarbeiten lassen. Dazu müssten alle an der Etikettenherstellung Beteiligten eng zusammenarbeiten, um das für die Zukunft notwendige Maß an Qualität und Flexibilität zu erreichen (S. 385).

Wer soll das bezahlen? So lautete einst der Refrain eines Schlagers, heute aktueller denn je. Die Zeche zahlt letztendlich „Otto Normalverbraucher“. Die Prozesse sind in der Regel ausgereizt. So geht es letztendlich immer nur um Jobabbau bzw. um Kürzung der Löhne. Schon spricht man von einer Generation von Praktikanten bzw. von Leuten, die lediglich „prekäre Stellen“ ergattern können. Von Konsumenten mit diesem Hintergrund kann man aber nicht erwarten, dass sie das wenige Geld, das sie zur Verfügung haben und zum Leben brauchen, auch noch für Markengetränke ausgeben oder andere Anschaffungen tätigen, um so die Wirtschaft anzukurbeln.

Die Qualität der Zwischen- und der Endprodukte beim Bierbrauen setzt sich aus einer Vielzahl von Faktoren zusammen, von der Malzqualität über die Sudhausarbeit, die Hefetechnologie sowie die Gärung und Lagerung über die Filtration und Stabilisierung. Die Vorgänge sind dabei so verzahnt, dass man zwar bei einem Parameter, z.B. beim Malz Kosten sparen kann, dafür aber bei einem anderen, z.B. bei der Abläuterung bzw. der Filtration erhöhte Kosten in Kauf nehmen muss. Um diese Zusammenhänge besser zu verstehen, haben Prof. Back und seine Mitarbeiter in einer dreiteiligen Publikation die analytischen Kontrollmöglichkeiten zusammengestellt, die es erlauben, die ablaufenden technologischen Prozesse zu optimieren (S. 396). Ein wichtiger Beitrag für die Praxis, der einmal mehr unter Beweis stellt, dass die Brauwelt mit ihrem gesamten Informationspaket stets hohe Qualität zu günstigen Konditionen bietet.

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