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02.05.2006

Alles neu macht der Mai ...

macht die Landschaft abfallfrei, so könnte man das bekannte Volkslied in diesem Jahr weiterdichten. Presse, Funk und Fernsehen beschäftigten sich zum 1. Mai ausführlich mit dem neuen Rückgaberecht für Einweg-Getränkeverpackungen, das dem Verbraucher wohl Erleichterung bringt. Das nunmehr eingeführte einheitliche Rücknahmesystem verpflichtet die Händler, sämtliche Einwegverpackungen zurückzunehmen, vorausgesetzt, sie verkaufen in ihren Geschäften selbst Getränke in Einwegverpackungen. Ausgenommen sind hier nur Händler mit einer Ladenfläche von unter 200 m2.

1. Mai – Tag der Dose? Die Dosenhersteller reiben sich schon die Hände (S. 517). Sie erwarten, dass der Handel die Dose wieder verstärkt ins Sortiment aufnimmt. Weitere positive Impulse für den Dosenabsatz erwarten sie von der Fußball-Weltmeisterschaft. Coca-Cola etwa bringt zur WM zehn Millionen rote Dosen mit Bildern von 16 deutschen Nationalspielern auf den Markt. Mit dieser neuen schlanken WM-Dose will der Getränkekonzern nicht nur die Sammelleidenschaft seiner Kunden wecken, sondern auch die Nachfrage nach Einwegverpackungen wieder ankurbeln.

Comeback der Glasflasche? Durch das neue Rücknahmesystem werde besonders für Bier das Einwegglas wieder interessanter, ergab eine Studie der Unternehmensberatung Roland Berger (S. 521). Bier in Einwegflaschen biete nicht nur den Brauereien, sondern auch dem Einzelhandel vorteilhafte Margen. Die Abfüllkosten für dieses Gebinde seien weitaus günstiger als bei PET oder als bei der Dose. Die Studie folgerte auch, dass derjenige, der auf Einwegglas verzichte, auch auf attraktive Neuheiten verzichten müsse, da hochpreisige und hochmargige Getränkeinnovationen fast ausschließlich in Glas gelauncht würden.

Mehr Einweg statt Mehrweg? Die Vermüllung der Landschaft war ja ein Argument für die neue Verpackungsverordnung, der Schutz von Mehrweg ein anderes. Die Vermüllung dürfte zumindest dadurch reduziert werden, dass trotz Pfandes weggeworfene Verpackungen zur Aufbesserung des Budgets zu einem gewissen Teil wieder eingesammelt werden. Mehrere Handelsketten haben aber schon angekündigt, dass sie in Zukunft wieder verstärkt auf Einweg setzen werden, da sie sich auf Dauer nur an einem Pfandsystem beteiligten wollen. Da sie jetzt mit hohem Aufwand umrüsten müssen, könnte das in Zukunft die Einwegverpackung sein.

Glas, Dose oder PET? Auch diese Frage birgt einige Unsicherheiten für die Getränkehersteller. Die Discounter Aldi und Lidl haben bereits angekündigt, mit der neuen Stufe des Einwegpfandes Dosen weitgehend aus dem Sortiment zu nehmen. Sie setzen wohl in erster Linie auf PET-Einweg. Hier sieht auch Volker Kronseder, Vorstandsvorsitzender der Krones AG, gute Ansätze für das von seinem Unternehmen bereits vor einigen Jahren vorgestellte PET-Recycling-System, das ein „Bottle-to-Bottle“-Recycling ermöglicht und somit wertvolles Material schont. Insgesamt erwartet Kronseder die Auflösung des Investitionsstaus im Bereich Abfüllanlagen. Viele Getränkehersteller waren doch zu sehr von der alten Regelung verunsichert. Auch lasse sich der Mehrweggedanke nicht gegen den Verbraucher durchsetzen.

Steigender Sortier- und Kommissionieraufwand ist ebenfalls eine Folge der neuen Regelung. Die spannende Frage, so Dr. J. Fontaine beim Logistikfachkongress der VLB, dürfte sein, wie die Verbraucher reagieren (S. 519). Das Thema Einweg/Mehrweg wird 2006 auf jeden Fall nicht nur die Getränkelogistik beherrschen. Die Vielfalt der Verpackungen und Getränke macht die Arbeit der Getränkehersteller nicht einfacher.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Hersteller und Händler vor lauter Verpackung nicht die Margen vergessen.

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