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13.02.2007

Aus- und Weiterbildung für Brauereimanager: Ein ernstes Thema

„Bildung stört beim Fasching“, so überschrieben die „Nürnberger Nachrichten“ am

12. Februar 2007 eine dpa-Meldung. Gebildete beteiligen sich nach Einschätzung des Kölner Psychologen Wolfgang Oelsner nicht gern am Trubel der fünften Jahreszeit. „Sie haben mitunter Angst vor Trivialität und befürchten, mit Banalem, Kitsch oder Klischeehaftem in einen engen Zusammenhang gebracht zu werden.“ Mit der Titelseite und mit der Karikatur von Dieter Hanitzsch über den idealen Braumeister aus der Brauwelt Nr. 17, Ausgabe A, 1962, erinnern wir an die Zeiten, in denen mit viel Liebe zum Detail und feinem Humor „Brauwelt-Faschingsausgaben“ herausgegeben wurden, auf die wir heute noch angesprochen werden (S. 160).

„Hokus… Pokus… Fidibus! Bier ist fertig zum Genuss!“ So einfach, wie Dieter Hanitzsch das hintersinnig im Jahre 1962 darstellte, war und ist Bierbrauen, wie jeder Brauer weiß, natürlich nicht, auch wenn das in den Führungs-etagen mancher Großbrauereien heute anders gesehen wird. Aus- und Weiterbildung ist und bleibt ein ernstes Thema, nicht zuletzt auch für kleinere und mittlere Brauereien, die auf gut ausgebildetes Personal verstärkt angewiesen sind, wollen sie in puncto Produktinnovationen, Produktpräsentation oder kostengünstige Herstellung mithalten.

Das Master-Studium „Brauerei- und Getränketechnologie“ an der TU Berlin/VLB Berlin, das ab S. 158 vorgestellt wird, soll den Zugang zum Studium erleichtern, mehr Flexibilität bringen und einen international anerkannten Abschluss ermöglichen. Der neue Studiengang wird ab dem Wintersemester 2007/2008 angeboten. Für die Brauer erfolgt der Einstieg wahlweise über den Bachelor in Lebensmitteltechnologie oder in Biotechnologie. Beide Studiengänge können mit dem Master-Studiengang „Brauerei- und Lebensmitteltechnologie“ fortgesetzt werden.

40 Jahre Forschung und Weiterbildung für die Praxis wurden

beim diesjährigen Technologischen Seminar in Weihenstephan gefeiert. Der neue Dekan Prof. Gerhard Wenzel bekannte sich dabei zum Fortbestand der Braufakultät in Weihenstephan, der mit der Zusammenlegung der beiden Lehrstühle für Brauereitechnologie nun längerfristig gesichert scheint. „Weihenstephan wird ein guter Platz für die Brauer bleiben!“ Wie sich beide Institute im Zuge der Globalisierung und der nationalen Konzentration in Zukunft entwickeln, bleibt abzuwarten. Schon wird es für deutsche Manager aus Großbrauereien schwieriger, internationale brauwirtschaftliche Kongresse zu besuchen. Die Frage ist nur, was hinter solchen Einstellungen steckt: Arroganz oder alles Hokus… Pokus oder was?

Wandert Brau-Know-How zu den Zulieferfirmen ab? Diese Frage haben wir bei der Brauwelt schon wiederholt gestellt, auch bei Podiumsdiskussionen in Weihenstephan. Offiziell wird das von Topmanagern der Braubranche immer wieder verneint. Die Personalpolitik spricht aber oft eine andere Sprache. Auch vermisst die Zulieferindustrie zunehmend fachkompetente Ansprechpartner, wenn es um technisch-technologische Investitionen in den Betrieben geht. Daher gehen immer mehr Zulieferfirmen dazu über, eigene Akademien zu gründen sowie eigene Versuchsanlagen zu installieren, um Entwicklungen voranzutreiben, Versuche für die Kunden durchzuführen und eine entsprechende Weiterbildung für die Betreiber ihrer Anlagen anzubieten (S. 159). Der Aus- und Weiterbildungssektor für das Brau- und Getränkewesen ist also ganz schön in Bewegung. Entscheidend dabei ist der Know-how-Transfer, speziell für die kleineren und mittleren Betriebe. Fachzeitschriften wie die Brauwelt können da viel leisten, vor allem im Weiterbildungsbereich, aber auch nur, wenn die Forschungsergebnisse wie bisher publik gemacht werden und nicht in den Schränken der Großen verschwinden.

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