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15.05.2007

Brauereiwissenschaft auf hohem Niveau

Der 32. Kongress der European Brewery Convention, der vom 6. bis 10. Mai 2007 in Venedig stattfand, präsentierte Brauwissenschaft auf hohem Niveau. Dieser Kongress

stellte eindeutig die Entwicklungen auf diesem Gebiet unter Beweis (s. S. 502).

Innovationen müssen auch in der Brauwirtschaft vorangetrieben werden. Das forderte Pierro Perron, Präsident der Assobirra, bei der Eröffnung des Kongresses. Derartige internationale Treffen sind meistens regelrechte Börsen für Innovationsanstöße. Allerdings stellt sich für die deutsche Braubranche die Frage, in wie weit sie an Innovationen überhaupt noch interessiert ist. Glänzten die deutschen Großbrauereien, von einigen löblichen Ausnahmen abgesehen, doch in der Mehrzahl mit Abwesenheit. In der Gesamtstatistik führte Deutschland mit 149 Teilnehmern klar vor Belgien mit 75, dem UK mit 63, den Niederlanden mit 46 sowie dem Gastgeberland Italien mit 43. Die USA waren mit 33 und Japan mit 26 Teilnehmern vertreten. Allerdings kamen lediglich 12 der deutschen Teilnehmer aus insgesamt sechs Brauereien, davon allein fünf aus der Bitburger Gruppe.

Allgemein sagt man der deutschen Industrie eine gewisse Innovationsfeindlichkeit nach, wohl aus Angst, mit neuen Ideen zu scheitern. Zumindest sollte man sich über den Fortschritt sowie über mögliche Innovationen aus erster Hand informieren. Man muss ja nicht alles, was man hört, umsetzen. Und natürlich ist auch nicht alles Gold, was glänzt. Das kann man aber bei einem solchen internationalen Kongress nicht erwarten. Dafür

bietet er beste Voraussetzungen für internationales Networking. Auch werden Entwicklungen – nicht nur in der Gesetzgebung – aufgezeigt, auf die man sich rechtzeitig vorbereiten sollte, wie z. B. im Bereich Food Safety (S. 502).

Herausforderungen für mittelständische Brauereien wurden beim Zukunftsforum „Mittelständische Brauwirtschaft“ thematisiert (S. 500). Fachleute schätzen, dass der durchschnittliche Bierkonsum in Deutschland bis zum Jahre 2016

allein schon wegen der demografischen Veränderungen auf 93 Mio hl absinken wird. Im Jahre 2030 wird er deutlich auf rd. 88 Mio hl fallen. Ein Szenario, auf das sich die Branche rechtzeitig einstellen sollte, auch wenn sie sich derzeit mit den Alltagsproblemen wie Rohstoffversorgung, Preispolitik oder Fassbepfandung herumschlagen muss.

Getränke werden sich zunehmend vermischen. Auf diesen Trend wies Prof. Dr. Bernd Lindemann, FH Geisenheim, im Gespräch mit unserer Redakteurin Dr. Lydia Winkelmann hin (S. 512). Ein Indiz dafür ist, dass sich immer mehr Brauereibesitzer auch für Weingüter auf der ganzen Welt interessieren. In punkto Technologie rechnet Lindemann fest damit, dass sich – zumindest auf lange Sicht – wieder mehr Kompetenz in die Brauereien hinein verlagern wird. Diese Aussage wird auch die Studierenden am Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt der TU München freuen. Mit der Entwicklung der dortigen Studentenzahlen sowie mit den sich abzeichnenden Veränderungen können die Brauer, wie Prof. Back in Meran ausführte, durchaus zufrieden sein (S. 498). Auch dort wird dem oben angeführten Trend, dass sich Getränke zunehmend vermischen, schon Rechnung getragen, und ein Getränkewissen-

schaftliches Zentrum geplant. Außerdem werden die beiden Lehrstühle für Brauereitechnologie zu einem Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie zusammengefasst.

In der sich zunehmend globalisierenden Getränkebranche ist vieles im Fluss. In den Zeiten des Wandels ist es aber äußerst wichtig, in punkto Informationen immer auf dem Laufenden zu sein. Auch kann es nie schaden, sich mit anderen auszutauschen. „Splendid Isolation“ ist sicher nicht die Antwort auf die kommenden Herausforderungen.

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