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19.06.2007

Kommt der Konjunkturaufschwung an?

Diese Frage stellten sich in einer Zwischenbilanz für das laufende Jahr nicht nur die Getränkefachgroßhändler, sondern auch die Brauer.

„Offensichtlich kommt der Konjunkturaufschwung bei unseren Großhändlern an.“ Das stellte Günther Guder, geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels in einer Presse-konferenz Anfang Juni fest (S. 667). Als Gründe für Wachstum und Ertragssteigerungen der Getränkefachgroßhändler nannte Guder die Fußballweltmeisterschaft, das warme Wetter, die Renaissance von Mehrweg beim Flaschenbier, die Investitionen in qualifizierte Getränkefachmärkte sowie die langsame Abkehr von der „Geiz-ist-geil“-Mentalität.

Ob letztlich die Trendwende im Biermarkt geschafft ist, das wagte Dr. Richard Weber, Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, beim Brauertag in Augsburg am 14. Juni 2007 nicht zu prognostizieren, auch wenn der Bierabsatz in Deutschland bis einschließlich April um 5,1 Prozent gewachsen ist (S. 665 und S. 666). Allerdings rücke das Bier wieder mehr in den Focus der Verbraucher. Trotz allen wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland bleibt, so Dr. Weber, der private Konsum das Sorgenkind.

Die Bierpreise werden anziehen. Diese Prognose wagte Dr. Weber und zwar aufgrund der dramatischen Bewegungen im Rohstoffsektor, vor allem beim Braugetreide, dessen Anbau zunehmend in Konkurrenz gerät mit dem von Agrarrohstoffen zur Herstellung von Bioenergie. Hier spielen vor allem wettbewerbsverzerrende Subventionen eine große Rolle. Die einseitige Förderung der Erzeugung von Biokraftstoffen führt nicht nur zu Preiserhöhungen bei Lebensmitteln und den aus Agrarrohstoffen hergestellten Getränken, sondern führt auch zu einem Raubbau am kostbarsten Gut, dem Wasser. So braucht man z. B. zur Herstellung von einem Liter Ethanol 4560 Liter Wasser (Brauwelt Nr. 15/16, 2007, S. 379). Die Förderung von Biosprit, so Fachleute, kann zu einer Wasserkrise führen, die weitaus bedrohlicher ist, als der jetzt allgemein diskutierte Klimawandel.

Konjunktur braucht genügend Fachleute und Forschung. Darauf wies auch Prof. Dr. Michael Hüther, Institut der Deutschen Wirtschaft, Köln, im Forum der Vortrags- und Diskussionsveranstaltung des Deutschen Brauertages am 13. Juni 2007 in Augsburg hin. Die Brauwelt wird über dieses Referat noch berichten. Als eine der besten Strategieoptionen in Zeiten der Globalisierung, der High-Tech-Strategie, geht es in erster Linie um Spitzenforschung und Innovationswettlauf. Der Führungskräftemangel wird auch im Bereich „Human Ressources“ die Preise nach oben treiben. Unter der Überschrift „Finderlohn für Ingenieure“ wird in der „Zeit“ vom 14. Juni 2007 der Wirtschaft eine gewisse Mitschuld an dieser Misere gegeben, da sie sich zu wenig an den Hochschulen engagiere.

Wissenschaftsförderung betreiben die Deutschen Brauer schon seit 50 Jahren (Brauwelt Nr. 17, 2007). Sie hat, wie Staatsminister Dr. Thomas Goppel in Augsburg anlässlich der Verleihung des Henrich-Funke-Pschorr-Preises (S. 666) ausdrücklich betonte, insgesamt fast 30 Mio EUR investiert und damit über 500 Forschungsobjekte direkt oder indirekt gefördert. Gerade der Freistaat Bayern hat, so Dr. Goppel, mit seinem Engagement in Weihenstephan für die Aus- und Weiterbildung der Führungskräfte in der Braubranche viel geleistet und wird mit dem Getränkewissen-schaftlichen Zentrum ein internationales Kompetenzzentrum für diesen Bereich schaffen.

Der Nachwuchs sprühe vor Ideen, wie die beiden Preisträger mit ihren Arbeiten unter Beweis stellten. So ist die Brauwirtschaft aufgerufen, durch verlässliche Rahmenbedingungen, die sie auch immer wieder von der Politik fordert, einen drohenden Mangel an Fachleuten abzuwenden.

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