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21.08.2007

Ab in die Nische?

Sollte die Verpackungsverordnung und ihre Novellen nicht zu einer Stärkung ökologisch vorteilhafter Verpackungen führen? So viele Diskussionen, Argumente und Gegenargumente, Studien und Gegenstudien, Erwartungen auf der einen (politischen) und gemischte Gefühle auf der anderen (Industrie-)Seite – da kann man schon mal den Überblick verlieren. So kommt, was nach Ansicht der Kritiker kommen musste: Die Verpackungsverordnung verfehlt das erklärte Ziel, und zwar – selbst wenn man’s sportlich sieht – um Längen. Sie schwächt, was sie stärken sollte. Sie wird zur Farce und Mehrweg zum Nischenprodukt?

Mehrweg verschwindet aus den Supermarktregalen. Nicht nur, dass der Trend zu Einwegverpackungen anhält – nein, er beschleunigt sich sogar. Das meldet der „Focus“ unter Berufung auf die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Nürnberg (S. 913). Die Entwicklung ist gerade für die mittelständische Getränkeindustrie katastrophal. Der Anteil der alkoholfreien Getränke in Mehrwegverpackungen sank im ersten Halbjahr 2007 im Vergleich zum Vorjahr um über 6 Prozent auf 30,7 Prozent. Die Fehllenkung beim Dosenpfand führt außerdem dazu, dass über Quersubventionen die Preise für Einweggetränke künstlich niedrig gehalten werden, heißt es weiter.

Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Getränke-Produzenten. Beim Brau-Seminar 2007 der VLB in Köln konnten sich die Teilnehmer davon überzeugen, welche Investitionen heutzutage getätigt werden müssen, um die Lärmschutzvorgaben bei der Flaschenabfüllung einhalten zu können. Eine Möglichkeit, die hohen Investitionen in Technik und Gebinde zu bewältigen, hat die Privatbrauerei Bolten verfolgt: Sie definiert sich als regionaler Anbieter von Bierspezialitäten. Mit Erfolg – auch wirtschaftlich; die Nische macht’s möglich (S. 914).

Die Wirtschaftlichkeit und Effektivität technischer Einrichtungen stehen im Fokus unserer beiden Beiträge im Bereich Wissen. Während sich Autor Dr. Karl Unterstein, Weiden, im zweiten Teil der Reihe „Das Blockheizkraftwerk in der Brauerei heute“ mit dem energiewirtschaftlichen Einsparpotenzial beschäftigt (S. 922), präsentiert Christoph Kunzmann, VLB Berlin, Untersuchungsergebnisse zur „Entfernung von Restgehalten an Chlordioxid und Chlorit aus Wasser“, so der Titel, die Optimierungspotenziale für die Praxis aufzeigen (S. 926).

Wie viel ist eine Brauerei  wert? Im Teil 2 seines Beitrags veranschaulicht unser Autor Dr. Helmuth Adam, Pentling, an einem Beispiel die Ermittlung des Verkehrswertes einer mittelständischen Brauerei (S. 929). Adam beschreibt die Komplexität des Themas an sich sowie die verschiedenen Bewertungsverfahren, die zu durchaus unterschiedlichen Ergebnissen führen können. Nur eines ist sicher, so sein Schlusswort: Eine Brauerei ist so viel wert, wie sie nachhaltig Erträge erwirtschaftet.

Gleichgültig, ob in der Nische oder außerhalb.

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