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11.06.2014

Moderne Zeiten

Die Braubranche legt großen Wert auf ihre Tradition. Angesichts eindrucksvoller Daten wie dem bald 500-jährigen Jubiläum des Reinheitsgebots ist das auch verständlich, solche Werte müssen hochgehalten werden. Aber natürlich gehen aktuelle Trends auch an unserer Branche nicht vorüber und manche der derzeitigen Projekte in Forschung und Entwicklung klingen schon fast wie aus der Science-Fiction-Literatur entliehen.

Vernetzt – So sind wir derzeit dabei, die nächste Stufe der industriellen Revolution zu erklimmen. Um die deutsche Wirtschaft fit für die Produktion von morgen zu machen, hat die Bundesregierung die Industrie 4.0 als Zukunftsprojekt ausgerufen. Oder wie Stefan Flad vom Lehrstuhl für Lebensmittelverpackungstechnik, TU München Weihenstephan, titelt: Abfüllung 4.0. Ganze Produktionsanlagen könnten zukünftig mit dem Internet verbunden sein und so mit dem Verbraucher in direktem Kontakt stehen. Lesen Sie ab Seite 732, was sich hinter Begriffen wie Smart Factories oder Cyber-Physical Systems verbirgt und welche Chancen sich durch die fortschreitende Vernetzung ergeben.

Verändert – Ein Forschungsgebiet, dem viele misstrauisch gegenüberstehen, ist die Gentechnik. Gentechnisch modifizierte Mikroorganismen sind zwar im Lebensmittelbereich in Europa (noch?) nicht zugelassen, geforscht wird auf diesem Gebiet dennoch und das Thema betrifft die Brauer auch deshalb, da Saccharomyces cerevisiae als Modellorganismus der Molekularbiologie dient. Es zeigt sich bereits an Weinhefen, dass durch genetische Veränderungen die Fermentationseigenschaften verbessert werden können. Für Bier könnte dies bedeuten: Weniger Diacetyl, mehr Antioxidantien, bessere Flokkulation und höhere Schaumstabilität. Wie sich der Eingriff in das Genom der Hefe gestaltet, warum dieser nach geltendem EU-Recht nicht zu einem gentechnisch modifizierten Organismus führen muss und wie sich die veränderten Hefen auf ihre Umwelt auswirken, lesen Sie ab Seite 735.

Vereinfacht – Aber natürlich finden Sie in der aktuellen BRAUWELT nicht nur Zukunftsmusik. So erfahren Sie unter anderem ab Seite 743, wie mithilfe optischer Sensoren auf ganz einfache Art der Sauerstoffgehalt und die Sauerstoffaufnahme in Getränkeverpackungen gemessen werden kann, oder wie erfolgreich man auch heute noch mit der Herstellung von Dosen sein kann (S. 746).

Weiterhin erfolgreich ist auch der Studienstandort Weihenstephan. Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung des VeW haben Prof. Horst-Christian Langowski und Prof. Winfried Ruß gezeigt, wie der Brauernachwuchs fit für die neuen Herausforderungen der Branche gemacht wird (S. 725). Dass die Komplexität der Aufgaben weiter zunimmt, zeigen schließlich auch die Artikel in der aktuellen BRAUWELT.

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