Auf engstem Raum
Auf engstem Raum hat die Heuft Systemtechnik GmbH, Burgbrohl, einen neuen Leerflascheninspektor bei der fränkischen Familienbrauerei Georg Meinel GmbH, Hof, untergebracht. Zugleich wurde der Flaschentransport optimiert. Das Ergebnis: Eine Erkennungssicherheit wie in Großanlagen und ein deutlich verbesserter Abfüllprozess.
„Qualität ist einfach unser Fundament“, sagt Gisela Meinel-Hansen. „So haben wir es vererbt bekommen und selbst gelernt.“ Das gilt nicht nur für die Zutaten und den Brauprozess der preisgekrönten Meinel-Biere, sondern auch für den Flaschenpool und die Abfüllung der Familienbrauerei im oberfränkischen Hof. „Wenn das alles stimmt“, weiß die junge Braumeisterin, Getränkebetriebswirtin und Biersommelière, „dann hat man sich in die Rohstoffe und in die Technologie verliebt.“ Gerste, Hopfen und Brauwasser erster Güte sind dazu ebenso entscheidend, wie eine effektive Qualitätssicherung im Flaschenkeller.
Um beides zu gewährleisten, setzt die 13. Generation der traditionsreichen Brauerei auf beste heimische Rohstoffe aus kontrolliertem Anbau – und eine moderne Leerflascheninspektion. „2014 haben wir in unseren neuen Inspektor investiert“, erklärt Giselas Schwester, die Braumeisterin Monika Meinel-Hansen. Die alte Karussellmaschine konnte lediglich den Boden- und Mündungsbereich von Mehrwegflaschen überprüfen; Qualitätsmängel und Sicherheitsrisiken an der Seitenwand waren damit nicht zu erkennen. „Dann ist auch noch die Mündungskamera kaputt gegangen und da gab‘s keinen passenden Ersatz. Und so haben wir gesagt: Wir wollen etwas Neues, womit wir auf der sicheren Seite sind.“
Kompakte Variante für enge Einbaulage
Die Wahl fiel auf ein modulares Hochleistungssystem, das sich in zahlreichen Großanlagen zur lückenlosen Komplettinspektion von bis zu 72 000 Leerflaschen pro Stunde bewährt und damit auch in niedrigeren Leistungsbereichen ein Höchstmaß an Erkennungssicherheit erreicht: Heuft InLine. Den hatten die als „Bierfeen“ bekannten Schwestern bei einem „Brauerei-Spezl“ gesehen. „Und der war super zufrieden“, erinnert sich Monika Meinel-Hansen. Entsprechend hoch war ihr Interesse an dem Gerät. Wichtig war aber, dass es auch reinpasst: „Wir haben es ja ziemlich eng bei uns im Flaschenkeller, die Strecke zwischen Waschmaschine und Füller ist ganz schön knapp“ – nämlich nur 2,35 Meter kurz. Gut, dass die Standfläche des kompakten Geradeausläufers gerade einmal einen Quadratmeter beträgt. Und bei Liniengeschwindigkeiten von bis zu 36 000 Flaschen pro Stunde gelingt die lückenlose Untersuchung des gesamten Behältervolumens auch mit nur einem Modul zur optischen Seitenwandinspektion. „Wir füllen so zwei bis dreimal die Woche ab und haben eine Stundenleistung von gut 5000 Flaschen“, erklärt Monika Meinel-Hansen. Somit genügte eine schlankere Gerätevariante, die vom Ein- bis zum Auslauf nur 1,75 Meter kurz ist.
Neben der extrem engen Einbaulage, gab es bei Planung, Projektierung und Umsetzung noch mehr zu berücksichtigen: Zum einen musste ein staudruckfreier Transport der Leerflaschen innerhalb des Inspektionssystems sichergestellt werden – mit einem gewissen Abstand zwischen den einzelnen Behältern – für volle Erkennungssicherheit. Zum anderen galt es, eine konstant gleichmäßige Versorgung des Füllers, ohne größere Lücken im Flaschenstrom, zu gewährleisten. Ansonsten würden ärgerliche Stopps und schlimmstenfalls sogar gefährlicher Glasbruch drohen.
Kontinuierliche Versorgung der Füllmaschine
Die Lösung: Eine Entkopplung der Waschmaschine vom Inspektor, ein neuer einbahniger Transporteur auf alter Strecke, ein behutsames Zusammenfahren der Flaschen im Heuft InLine und eine zusätzliche neue Bahn mit Aufholregelung von dort aus zum Füller. „Da haben wir das Optimale herausgeholt“, ist sich Monika Meinel-Hansen sicher. „Wir haben den Inspektor super, fast an gleicher Stelle, eingepasst und konnten dabei sogar das Band verlängern, so dass wir jetzt eine schönere, gleichmäßigere, kontinuierlichere Abfüllung ohne große Stopps haben.“ Denn zwischen Leerflascheninspektor und Füller realisiert die neu integrierte Bändersteuerung Heuft speedy einen sanften Lückenschluss ohne harte Aufpraller, die Lärm oder gar Glasdefekte verursachen können. So wird die Leitmaschine permanent mit fehlerfreiem Leergut versorgt.
Ob Restlauge und Fremdkörper am Boden, Etikettenrückstände, Kratzer und Einschlüsse an der Seitenwand oder Defekte an der Mündung: Das kompakte Inspektionssystem erkennt bei der Runduminspektion jeder einzelnen Leerflasche selbst kleinste Sicherheitsrisiken und Qualitätsmängel. Das gilt sogar für von Scuffing und anderen Strukturen überdeckte Fehler. Dafür sorgen innovative Beleuchtungs- und Kameratechnologien zusammen mit der Echtzeit-Bildverarbeitung Heuft reflexx. Die innovative Farbringinspektion der gesamten Mündungsdichtfläche macht nicht nur Ausbrüche sichtbar, sondern auch Fehler ohne Materialverlust wie thermische Cracks und Spannungsrisse. Fehlerhafte Leerbehälter zieht eine kompakte Ausleitung zuverlässig aus dem Verkehr, bevor sie befüllt werden können. Zusätzliche Sicherheit schafft ein konsequentes Monitoring inklusive Ausleitüberwachung: Sollte die Fehlerausleitung – etwa aufgrund eines Druckluftausfalls – einmal nicht funktionieren, wird ein Bandstopp ausgelöst, so dass die nicht ausgeleitete Flasche manuell entnommen werden kann. Das BDE-Tool Heuft Profiler elemental sammelt wichtige Kennzahlen und steuert Testflaschenprogramme zur regelmäßigen Überprüfung der Erkennungssicherheit des Leerflascheninspektors.
Schnelle Installation, einfacher Betrieb
Die Einbringung und Inbetriebnahme war rasch erledigt: „Wir haben das Gerät aufgebaut, drei Tage lang eingebaut und danach ist alles gelaufen“, erinnert sich die Braumeisterin. Das war ihr auch besonders wichtig: „So etwas darf sich nicht zu lange hinziehen.“ Schließlich sollte der Output der Familienbrauerei nicht leiden: „In der Abfüllung, da muss was rauskommen. Das war bei uns der Fall. Wir haben abgeschlossen und gesagt: Heuft läuft. Und seitdem sind wir glücklich.“ Das liege an der Benutzerfreundlichkeit des Leerflascheninspektors: „Der hält, ist stressresistent und verträgt sich mit Frau und Mann.“ Zusätzlich „ist die Wartung ziemlich problemlos, das heißt, wir müssen nicht viel machen“. Bislang habe man noch kein einziges Verschleißteil auswechseln müssen. Im Fall des Falles bietet die Online-Anbindung an den TeleService des Herstellers rund um die Uhr schnellen und gezielten Support. „Den haben wir auch schon manchmal benutzt, um die eine oder andere Frage zu stellen.“
Doch das ist im alltäglichen Abfüllbetrieb nur in den seltensten Fällen erforderlich. Schließlich sind die beiden Schwestern und ihr gesamtes Team optimal geschult worden. Alles, was man braucht, um eine maximale Verfügbarkeit des linearen Leerflascheninspektors sicherzustellen, sei ihnen von einem Trainer des Unternehmens „wunderbar erklärt“ worden, so Gisela Meinel-Hansen. Und das „in zwei Steps; einmal für uns Mädchen, einmal für die Männer“. Nur, dass es in diesem Fall die Mädels waren, „die alles technologisch bis zum Ende wissen wollten“. Denn als für die Investition verantwortliche „Braumeisterinnen mit Leib und Seele“ sind die beiden an jedem Detail der High-Tech-Lösung interessiert. Anderen Mitarbeitern reichen dagegen grundlegende Anwenderkenntnisse aus: „Es ist natürlich auch wichtig, jemanden abzuholen, der kein gelernter Brauer, sondern vielleicht Metzger ist, aber trotzdem in der Flaschenabfüllung steht und das super toll macht“, weiß Gisela Meinel-Hansen. „Auch dem muss alles so erklärt werden, dass er das auch verstehen kann. Wir haben ja mehrere Generationen und Ausbildungshintergründe in der Firma und die wurden da gut miteinander verknüpft. Es war auf jedem Level etwas dabei und das Endziel ist erreicht worden, dass jeder die Maschine bedienen kann, der sie bedienen soll.“
Sicheres Leergut für außergewöhnliche Bierspezialitäten
Bei hoher Produktivität ist damit eine nachhaltige Inline-Qualitätssicherung des Flaschenpools stets gewährleistet: 16 verschiedene Bierspezialitäten wie „Absolvinator“, „Classic Pils“, „Märzen“ oder „Mephisto Rauchbier“ und eigene Erfrischungsgetränke der Marke „Clarella“ landen in 0,5-Liter-NRW- beziehungsweise 0,33-Liter-Longneck-Flaschen.
Hinzu kommt ein „Frauenbier“, mit dem die Meinel-Schwestern bundesweit für Furore gesorgt haben – nicht nur wegen seines ungewöhnlichen Namens: „HolladieBierfee“ heißt das Dinkel-Pale-Ale, das „Hopfenfee“ Gisela und „Hefefee“ Monika Meinel-Hansen zusammen mit der „Malzfee“ Isabella Mereien von der Brauerei „Drei Kronen“ im oberfränkischen Memmelsdorf kreiert haben. Das orange-rote Starkbier, vollgepackt mit buntem Malz und Aromahopfen sowie doppelt vergoren mit bayerischer Weißbier- und französischer Weißweinhefe, ist ein echter „Ladykiller“: Es schmeckt auch den Damen, die sonst lieber zu Prosecco, Hugo oder Aperol Spritz greifen. Bei Männern kommt das fruchtig-frische „Bier von Frauen für Frauen“ ebenfalls bestens an.
Gute Zusammenarbeit, überzeugendes Ergebnis
„Das ist eine der ersten dieser Maschinen, die im kleineren Bereich stehen“, erklärt Monika Meinel-Hansen. „Und das hat gut geklappt.“ Denn damit wird in der Brauerei auf engstem Raum eine Inspektionsqualität erreicht, die sonst fast nur Großbetriebe zu bieten haben. Zusätzlich hat das Gesamtpaket aus Leerflascheninspektor, optimiertem Bänderumfeld und Transporteurregelung den Flaschenfluss und dadurch den gesamten Abfüllprozess verbessert, „so dass wir zufriedener sind als vorher.“ Auch ihre Schwester Gisela ist „glücklich und froh mit der Abfüllanlage, die jetzt hier steht.“ Das liegt nicht allein am technologischen Vorsprung eines der führenden Anbieter modularer Systeme zur Inline-Qualitätssicherung. Auch der Ablauf des ambitionierten Projekts konnte sie überzeugen: „Die Zusammenarbeit mit Heuft war aus meiner Sicht unkompliziert, klar, strukturiert von Anfang bis Ende – passt!“
Schlagworte
Brauereianlagen Flaschenkeller Leerflascheninspektion
Autoren
Hilmar Wagner
Quelle
BRAUWELT 7, 2017, S. 183-185
Downloads
- 183-185_brauwelt_2017.pdf