Stark gefallene Mehrwegquote
Mehrweg-Allianz | Die Mehrweg-Allianz fordert in einem offenen Brief Bundesumweltministerin Svenja Schulze auf, das deutsche Mehrwegsystem zu schützen und durch gesetzliche Maßnahmen den Mehrweganteil bei Getränken wieder zu steigern.
Wie aus neuen Zahlen des Umweltbundesamtes hervorgeht, ist die Mehrwegquote in Deutschland nochmals von 43 auf 41,2 Prozent gesunken und hat sich damit wieder ein Stück weiter von der gesetzlich festgelegten Quote von 70 Prozent entfernt.
Die aus Umwelt- und Verbraucherverbänden, mehrweg-orientierten Abfüllern sowie dem Getränkefachgroßhandel bestehende Mehrweg-Allianz ruft die Ministerin daher dringend zum Handeln auf. Sie fordert eine Lenkungsabgabe von 20 Cent auf klimaschädliche Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons ab dem 1. Januar 2022. Die Abgabe sei zusätzlich zum Einwegpfand zu erheben. Aber auch das Einwegpfand müsse auf Frucht- und Gemüsesäfte sowie Getränke in Kartonverpackungen ausgeweitet werden. Solche Schutzmaßnahmen für das ökologisch vorteilhafte Mehrwegsystem waren durch eine Entschließung des Bundestages für den Fall vorgesehen worden, dass das Mehrwegziel von 70 Prozent deutlich unterschritten wird. Die Politik muss also jetzt handeln, um dieses von ihr selbst gesetzte Ziel zu erreichen, unterstreicht die Mehrweg-Allianz.
Hauptverantwortlich für das Absinken der Mehrwegquote machen die Verbände einweg-orientierte Getränkeabfüller sowie die Großformen des Handels.
In einem offenen Brief warnen die Mitglieder der Mehrweg-Allianz, dass der derzeitige Einweg-Kurs die Umwelt- und Klimaziele Deutschlands gefährde. Durch den konsequenten Einsatz von Mehrweg- statt Einwegplastikflaschen könnten jährlich bis zu 1,4 Mio t CO2 eingespart, Milliarden Einwegverpackungen vermieden und begrenzt vorhandene Ressourcen geschont werden. Zudem seien in der mittelständisch geprägten Mehrwegbranche 150 000 grüne Arbeitsplätze in Gefahr. Der offene Brief der Mehrweg-Allianz an Bundesumweltministerin Svenja Schulze kann unter l.duh.de/p201006 abgerufen werden.
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Quelle
BRAUWELT 45, 2020, S. 1190
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