Mittelstandsbrauer fordern finanzielle Zuschüsse
Private Brauereien Deutschland | Der Verband Private Brauereien Deutschland e.V., Limburg, fordert die Bundesregierung auf, gezielte finanzielle Hilfsmaßnahmen zur Unterstützung der von der Coronakrise besonders stark betroffenen mittelständischen Brauwirtschaft und zum Erhalt regionaler Wirtschaftskreisläufe zu ergreifen.
„Die mittelständische Brauwirtschaft trifft diese Entwicklung besonders dramatisch, weil sie im Durchschnitt einen deutlich höheren Fassbieranteil als national agierende Großbrauereien aufweist und wegen ihrer regionalen Verankerung sehr stark in der Gastronomie engagiert ist, die aufgrund der Corona-Pandemie ihre Betriebe schließen musste“, unterstrich Roland Demleitner, Geschäftsführer des Verbandes Private Brauereien Deutschland. Durch die immer zahlreicher werdenden Absagen von Fest- und Vereinsveranstaltungen bis in den Sommer hinein sei bereits jetzt eine weitere Absatzverschlechterung absehbar, zumal auch die Umsätze im Flaschenbierbereich bestenfalls stagnierten. Die finanzielle Situation und die Liquidität der kleinen und mittleren Brauereien werde zusätzlich dadurch belastet, dass viele Gastronomen wegen der Corona-bedingten Schließung ihrer Betriebe ihre Pachtzahlungen für von Brauereien angepachtete Gaststätten derzeit nicht leisten können, so Geschäftsführer Roland Demleitner.
Der Verband Private Brauereien Deutschland begrüßt zwar nachdrücklich das bisherige Hilfspaket der Bundesregierung für kleine und mittlere Unternehmen. „Die bisherigen Maßnahmen sind aber nicht ausreichend, weil die Soforthilfen für die mittelständischen Brauereien wegen der Antragsvoraussetzungen weitgehend nicht abrufbar sind und die angebotenen Liquiditätsdarlehen alleine nicht ausreichen, die wirtschaftliche Existenz der mittelständischen Brauwirtschaft in dieser größten Krise seit dem 2. Weltkrieg zu sichern“, betonte Geschäftsführer Roland Demleitner.
Der Verband Private Brauereien Deutschland fordert deshalb von der Bundesregierung die kurzfristige Umsetzung eines konkreten Maßnahmenpakets zur Rettung kleiner und mittlerer Brauereien:
- Tilgungszuschüsse des Bundes für die durch die Corona-Pandemie bedingten aufgenommenen zusätzlichen Liquiditätsdarlehen, gestaffelt nach Betriebsgrößen und Darlehenshöchstgrenzen;
- Rückerstattung der im Jahr 2019 gezahlten Einkommen- und Körperschaftssteuer zur Liquiditätssicherung unter Verrechnung mit künftigen Steuerzahlungen im laufenden Geschäftsjahr;
- Erstattung der Herstellungskosten des Fassbieres, das von den Brauereien wegen der Corona-bedingten Betriebsschließungen von Gastronomie und Getränkefachgroßhandel zurückgenommen und wegen Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums unter Steueraufsicht vernichtet werden musste;
- Rücknahme der durch das Haushaltsbegleitgesetz 2004 erfolgten, sachlich nicht gerechtfertigten Kürzung der ermäßigten Biersteuersätze gemäß § 2 Abs. 2 Biersteuergesetz für kleine unabhängige Brauereien.
„Die mittelständische Brauwirtschaft braucht jetzt eine zielgerichtete und tragfähige Hilfestellung der Bundesregierung sowie darüber hinaus einen Fahrplan für eine möglichst rasche Wiedereröffnung von Handel und Gastronomie. Werden nicht schnell die von uns vorgeschlagenen Maßnahmen ergriffen, wird es die einzigartige mittelständische Brauereistruktur in unserem Land so künftig nicht mehr geben – mit all den negativen Auswirkungen auf die regionalen Wirtschaftskreisläufe mit Landwirtschaft und Gastronomie, die unsere Brauereien gewährleisten, auf das Vereinsleben vor Ort, das sie fördern, und letztendlich auf die einzigartige Biervielfalt Deutschlands, um die uns die uns die ganze Welt beneidet“, so Geschäftsführer Roland Demleitner.
Schlagworte
Notfallmanagement Corona-Virus
Quelle
BRAUWELT 19, 2020, S. 482-483
Firmen
- Private Brauereien Deutschland e.V., Limburg, Deutschland