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07.04.2020

Offener Brief zum Erhalt des Gastgewerbes

Die Brewers of Europe wandten sich am 24. März 2020 in einem offenen Brief an die Präsidenten der Europäischen Kommission, den Rat, das Parlament und die Euro-Gruppe sowie die nationalen Finanzminister in ganz Europa und forderten die politischen Entscheidungsträger ausdrücklich dazu auf, bei allen Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Infektionen mit dem Corona-Virus auch die Auswirkungen auf das Gastgewerbe im Auge zu behalten.

Natürlich befürworteten sie die außerordentlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Virus, wie z. B. die Schließung von Bars, Restaurants und die Absage von Festivals. Für den Erhalt der Gastgewerbebranche, die gesamte Wertschöpfungskette für Bier und allen in diesem Bereich tätigen Personen empfehlen die Brewers of Europe aber mehrere wichtige und unterstützende Maßnahmen:

  • Eine nationale Finanzpolitik, die folgendes umfassen müsse: Die kurzfristige Rückerstattung bereits geleisteter Steuer- und Sozialabgabenzahlungen, die Verschiebung neuer Zahlungen sowie mittelfristig die gezielte Senkung der Mehrwertsteuer und der Verbrauchssteuer, um die Regeneration und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu fördern;
  • Eine Mindestvergütung als Ausgleich des Nettogehalts (z. B. 90 %) für Arbeitnehmer in der technischen Arbeitslosigkeit durch die Regierungen;
  • Zuschüsse und Darlehen, unter anderem durch die Umleitung von Strukturfonds, bei dem der Gastgewerbesektor in den Mittelpunkt des neuen Konjunkturprogramms der EZB gestellt wird, sowie außergewöhnliche staatliche Förderungsmaßnahmen zum Ausgleich von Einkommensverlusten;
  • Angemessene Versicherungsentschädigung bei Zwangsschließung oder Verlust nicht genutzter Bestände;
  • Zinslose Liquiditätskredite durch die Coronavirus Response Investment Initiative mit minimalen, bürokratischen Hürden, um einen Zusammenbruch solider Unternehmen zu vermeiden, außerdem flexible Rückzahlungsbedingungen, die den Unternehmen erlauben, ihre Bilanzen vor den Rückzahlungen wieder aufzubauen.

Seit Jahrhunderten hätten die Unternehmen des Gastgewerbes als einzigartige Dreh- und Angelpunkte für gesellschaftliche Zusammenkünfte bei der Bildung von lokalen Gemeinschaften, der Kultur und der Lebensweise auf dem gesamten Kontinent beigetragen. Ohne schnelles und effektives Eingreifen würden viele dieser Unternehmen vollständig von der europäischen Landkarte verschwinden und die Gesellschaft für immer drastisch und irreversibel verändern. Das Ergreifen von geeigneten, außergewöhnlichen Maßnahmen könne nun dazu beitragen, die Auswirkungen auf das Gastgewerbe, aber auch auf andere davon abhängige Sektoren wie die Braubranche so gering wie möglich zu halten.

Laut dem vor kurzem veröffentlichten Bericht über den wirtschaftlichen Beitrag von Bier hat die Brauereibranche in der EU im Jahr 2018 über 2,3 Mio Arbeitsplätze, 55 Mrd EUR an Wert und 44 Mrd EUR an Steuereinnahmen geschaffen, große Teile dieser Wirtschaftsleistung seien im Gastgewerbe erzielt worden.

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