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17.07.2007

Überwindung der Energiekrise braucht viel Gehirnschmalz

„Hungern für Benzin“ lautet die Überschrift eines Kommentars von Karl-Heinz Boschmann in der Süddeutschen Zeitung vom 10. Juli 2007. Entgegen aller Euphorie bezüglich des Einsatzes von Biosprit (aus Pflanzen gewonnener Treibstoff) zur Lösung des Mobilitätsproblems der Zukunft, weist Boschmann darauf hin, dass Pflanzensprit zur Lösung des Energie- und Klimaproblems nur wenig beitragen kann. „Die wachsende Nutzung von Biosprit aber kann die Welt vor eine schreckliche Alternative stellen: Hungern oder Autofahren.“ Der Kampf um die Anbauflächen zwischen Energiepflanzen und Pflanzen zur Ernährung führt möglicherweise zu einer Verknappung von Lebensmitteln und zu enormen Preiserhöhungen in diesem Sektor. Hinzu kommt, dass der Anbau von Energiepflanzen wieder zu neuen Ökoproblemen führt.

„Der eingeschlagene Weg im Bereich Bioenergie ist ein Irrweg.“ Das behauptet Peter Hahn, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, im Auftrag des Netzwerkes Lebensmittel-Forum, in dem acht Verbände vertreten sind (S. 789). Diese Verbände fordern von der Bundesregierung, sie solle bei der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) verstärkt auf Förderung der Rohstoffe und Substrate setzen, die nicht als Lebensmittel oder Futtermittel genutzt werden, d. h. auf Abfälle und Nebenprodukte. Außerdem, so das Netzwerk Lebensmittel-Forum, sei es sinnvoller, bereits bestehende alternative erneuerbare Energiekonzepte, wie Solarenergie oder Windkraft, zu fördern, die deutlich effektiver sind in Bezug auf die Produktion von Bioenergie als Agrarpflanzen.

„Weg vom Öl“ oder „Das Öl wird knapp“ sind weitere Überschriften auf der gleichen Seite im SZ-Wirtschaftsteil. Es sei höchste Zeit, die Sucht nach Öl zu kurieren. Es bestünden ja schon Alternativen, z. B. die erneuerbaren Energien. Die Internationale Energie Agentur rechnet mit Engpässen bis 2012. Die Preise werden also weiter steigen.

Energie einsparen ist ebenfalls recht effektiv. Hier hat sich gerade im Braugewerbe in den letzten Jahren sehr viel getan. Ab Seite 810 wird ein Rektifikationssystem für die Würzekochung vorgestellt, mit dem sich eine Gesamteinsparung an Energie von rund 1,44 GJ bzw. 400 KWh pro Sud (rd. 188 hl Ausschlagwürze) erzielen lässt. Die dazu benötigte Kolonne ist bei gängigen Würzepfannen nachrüstbar.

Mehr Talente braucht das Land, nicht nur zur Lösung der Energiefragen. Deutsche Firmen, so führende Personalberater, vernachlässigen die Förderungen von Talenten. Besonders bei den mittleren und kleineren Unternehmen ist das Thema Talentförderung noch nicht angekommen. Ein kleiner Schritt in diese Richtung sind die Auszeichnungen, die anlässlich des Fakultätstages der Studienfakultät für Brau- und Lebensmitteltechnologie für hervorragende Studienleistungen von Krones, von der GEA-Gruppe und vom Verband ehemaliger Weihenstephaner der Brauerabteilung vergeben wurden (S. 790). Auch die Barth-Haas-Group, Nürnberg, hat jetzt erstmals für Forschungsarbeiten rund um das Thema Hopfen Stipendien vergeben (S. 794).

Bleibt nur zu hoffen, dass dies keine Eintagsfliegen in der Branche bleiben und dass der Nachwuchs in den Betrieben auch die Chance erhält, sein Können unter Beweis zu stellen bzw. in den Betrieben entsprechend gefördert wird. Denn mit dem steigenden Renditedruck in den Unternehmen verringern sich die Investitionen in die Mitarbeiter. Und dies zum Nachteil der Unternehmen und deren Kunden, da die Innovationsfähigkeit und die Produktqualität sinken, wenn die Unternehmer vergessen, dass der Wert ihres Unternehmens zum größten Teil aus den Fähigkeiten der eigenen Mitarbeiter besteht.

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