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30.10.2007

Bierpreiserhöhungen zur Deckung der Kostensteigerungen

Das forderte der Verband Privater Brauereien Bayern auf seiner diesjährigen Mitgliederversammlung. Die Malzpreise lägen zur Zeit bei deutlich über 500 EUR/t. Dazu kämen weitere Preissteigerungen bei Energie, Glas und Hopfen. Das sei durch interne strukturelle Maßnahmen nicht mehr kompensierbar (S. 1239). Konterkariert werden die Anstrengungen der mittleren und kleineren Brauereien, die Preise zu erhöhen, durch Ankündigungen von Großbrauereien, sich abzeichnende Mengenverluste durch Preisnachlässe in Grenzen zu halten. Die Preispolitik und die Konditionensysteme zählte Günther Guder, geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels, kürzlich zu den größten Problemfeldern in der Zusammenarbeit des GFGH mit den Getränkeherstellern (S. 1228).

Mangelnde Gersten- und Malzqualität wirkt sich negativ auf die Ökonomie aus, aber auch auf die Qualität. Das zeigte Dr. K. Hartmann in einem Referat beim Bund Österreichischer Braumeister und Brauereitechniker in Villach sehr deutlich auf (S. 1240). Das Problem zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Produktionsablauf. So bringt z. B. ein Rückgang in der Extraktausbeute um ein Prozent Mehrkosten beim Malz in Höhe von ein bis zwei Prozent. Schlechtere Malzqualitäten können unter Umständen dazu führen, dass bis zu einem Sud pro Tag weniger eingebraut werden kann. Das entspricht rund drei Prozent Mehrkosten pro Tonne Malz. Die Mehrkosten bei der Filtration können sich auf zehn bis 15 Prozent belaufen. Den Imageverlust durch schlechtere Bierqualität kann man nicht nach Cent und Euro beziffern, er dürfte aber auf Dauer doch erheblich sein.

Des einen Leid, des anderen Freud. Beklagen die Brauer die Gerstenpreise treibende Konkurrenz der nachwachsenden Rohstoffe, so sieht das Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung, Karlsruhe, in den nachwachsenden Rohstoffen Potenziale für wirtschaftliches Wachstum und zur Schaffung weiterer Arbeitsplätze (S. 1238).

Rahmenbedingungen bestimmen mehr und mehr das Geschäft und lenken die Brauer verstärkt von ihren Kernaufgaben, dem Bierherstellen und -verkaufen, ab. Trotz vieler Lippenbekenntnisse von Politikern dürfte der Bürokratismus eher zu- als abnehmen. Hinzu kommen weitere Fragen, über die sich die Verantwortlichen in der Getränkebranche zunehmend Gedanken machen sollten, wie z. B. Trinkwassermangel, Einstieg der pharmazeutischen Industrie in den Getränkebereich, mögliches Verbot alkoholischer beziehungsweise zuckerhaltiger Getränke. Darauf verwies Dr. Zarmina Penner, Future Management Group, Eltville, beim 10. VLB-Forum Getränkeindustrie und Getränkehandel am 8. Oktober in Berlin.

Biervielfalt und Bierkultur sollten durch die aktuelle Rohstoffdiskussion nicht vernachlässigt werden. Sehr aktiv in diesem Bereich sind die „Brauer mit Leib und Seele“, die seit 2001 in regelmäßigen Abständen Initiativen, Projekte oder Aktionen mit dem „Förderpreis Bierkultur“ auszeichnen, die sich dafür einsetzen, die Bierkultur in Deutschland auf besondere Weise zu bewahren und zu fördern (S. 1245). Positives über Bier kann es in den allgemeinen Medien gar nicht genug geben. Leider taucht Bier allzu oft nur in Zusammenhang mit Preiserhöhungen auf, und das nicht

nur vor dem Oktoberfest.

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