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22.01.2008

Strukturelle Veränderungen im Brauwesen

Orientierte man sich ausschließlich an Zahlen, so sähe es eigentlich nicht schlecht aus: Innerhalb der letzten 15 Jahre hat sich die Zahl der deutschen Braustätten um lediglich 45 reduziert. Geht man aber ins Detail, so offenbart sich dem Betrachter ein ganz anderes Bild. Wir haben heute in Deutschland nur deshalb noch 1284 Braustätten, weil die Zahl neu entstehender Gasthausbrauereien über die Schließung größerer Betriebe hinwegtäuscht.

Die gravierenden Strukturveränderungen im deutschen Brauereiwesen, die Dr. Kai Kelch, Braunfels, in seinem Beitrag beschreibt, bedeuten, dass heute 76 Brauereiunternehmen mit 106 Braustätten 90 Prozent des deutschen Inlands-Marktes abdecken und – nach der Braustättenstatistik für 2006 – 1178 Braustätten mit einem Ausstoß von unter 60 000 hl um die restlichen zehn Prozent konkurrieren. Die Aussichten für die Absatzentwicklung sind nicht rosig. Aber der Bierabsatz ist nur eines von diversen Problemen, die diese Entwicklung zur Folge hat (S. 86).

In unserem heutigen Management-Schwerpunktheft möchten wir Ihnen an zwei Praxis-Beispielen einmal aufzeigen, mit welchen Konzepten man in dieser Konkurrenzsituation erfolgreich sein kann. Im Vogelbräu in Ettlingen setzt man auf eine lebendige Markenführung und direkten Kunden-Dialog (S. 90). Auch das jüngere Bierpublikum wird so erfolgreich angesprochen und dankt es mit einem Konsumverhalten gegen den Trend. „Gegen den Trend“ wäre auch eine gute Umschreibung für die Entwicklung der Stralsunder Brauerei: Die ernüchternde Bestandsaufnahme 1990 hätte die Schließung zur Folge haben müssen. Mit viel Pioniergeist, der konsequenten Umstellung auf Bio (selbst wenn das Bio-Getreide dann auf einem eigenen Hof angebaut werden muss), Investitionen in neue Technik und die Wiederbelebung der Traditionsmarke Stralsunder wurde jedoch die Wende geschafft (S. 93).

Jeder ist gefordert…. wenn es um die Aktivitäten geht, die sich mit dem alkoholisch-politischen Bedrohungspotenzial auseinandersetzen. Bei einem Diskussionsforum des Deutschen Brauer-Bundes am 17. Januar 2008 in Berlin wurde dieses Thema von vielen Seiten aus beleuchtet. Für Hauptgeschäftsführer Peter Hahn und Präsident Dr. Richard Weber müssen die Brauer jetzt in die Offensive gehen und dabei auch die entsprechenden, vom DBB entworfenen Kampagnen nutzen und einsetzen (S. 83).

Die anstehenden Veränderungen in der Brauwelt betreffen nicht die Struktur, sondern lediglich die Gesichter, die dahinter stehen. Nach über 27-jähriger Tätigkeit für die Brauwelt und den Fachverlag Hans Carl, zuletzt als Chefredakteur und Mitglied der Geschäftsleitung, übergebe ich den „Brauwelt-Staffel-Stab“ zum 1. Februar 2008 nach völlig reibungslosem Wechsel an Dr. Lydia Winkelmann. Sie wird von Monika Schütze unterstützt, die dann als Nachwuchsredakteurin ihren Dienst antritt, sowie von Ulrike Hauffe, der bestens eingearbeiteten Chefin vom Dienst. Ich selbst werde dem Hause in der Funktion des Herausgebers noch zur Verfügung stehen, schrieb mir doch ein guter Freund zum 65. Geburtstag, „i. R. bedeute in der schreibenden Zunft „in Rufweite“. So werde ich die Entwicklungen der Getränkebranche in Zukunft von einer etwas höheren Warte aus verfolgen und sicher das eine oder andere Mal auch kommentieren können.

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