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21.07.2009

Wasser ist nicht nur zum Waschen da

Das war auch der Tenor einiger Vorträge beim 3. Wasserseminar für die Getränke- und Lebensmittelindustrie, das der Competence Pool Weihenstephan (CPW) und der Fachverlag Hans Carl am 24.und 25. Juni 2009 in Waidring/Tirol abgehalten haben (S. 845 und S. 865). Eines der Schwerpunktthemen war Nachhaltigkeit im Umgang mit Wasser. Immer mehr in den Mittelpunkt der Betrachtungen rückt dabei das „virtuelle Wasser“, das Wasser, das bei der Produktion von Gütern zum Einsatz kommt und im fertigen Produkt oft nur noch zu einem geringen Anteil vorhanden ist. So liegt der Wert für das virtuelle Wasser für Rindfleisch bei rund 15 000 l pro kg, bei Reis etwa 4000 l/kg und bei Bier bei 180 l/l. Zu bedenken ist bei diesem Thema, dass Wasser, im Gegensatz zu Erdöl, Erdgas oder Kohle, durch nichts zu ersetzen ist.

„Unser täglich Wasser“ ist ein ausführlicher Beitrag in der Wochenzeitschrift „Die Zeit“, Nr. 30, 2009, S. 5, überschrieben. Im Interview mit dem Umweltforscher John Anthony Allan, dem Erfinder des „virtuellen Wassers“, wird deutlich, dass wir unsere Vorstellungen vom Wasser und dessen Verbrauch der Wirklichkeit anpassen müssen. Es geht längst nicht mehr um den täglichen Wasserbedarf zum Trinken von drei bis vier Litern. Das macht rund einen Kubikmeter pro Jahr und Person aus. Dazu kommen in den westlichen Ländern 100 Kubikmeter zum Waschen, aber noch 1000 Kubikmeter, die zur Erzeugung von Lebensmitteln verbraucht werden. Ausgerechnet mit diesen 90 Prozent des Wasserverbrauchs beschäftigen wir uns, so Allan, am wenigsten.

Technische Innovationen können bei Wassermangel Abhilfe schaffen. Dabei muss man nicht immer gleich an die energie-intensive Meerwasserentsalzung denken, für die man ja den Solarstrom aus der Sahara einsetzen könnte. Es geht auch um innerbetriebliche Maßnahmen zur Wassereinsparung und Wasserbehandlung. Die Neuerungen auf diesem Gebiet werden auf der drinktec 2009 sicher einen großen Raum einnehmen. Bei einer weltweiten Umfrage der BRAUWELT zusammen mit der Messe München GmbH (S. 862) bei potenziellen Besuchern der diesjährigen drinktec, die vom 14. bis 19. September 2009 in München stattfindet, erwarten viele der Befragten gerade im Bereich Ressourceneinsparung und Energieeffizienz einen großen technologischen Fortschritt in den kommenden vier Jahren. Der Fachbesucher darf gespannt sein, wie weit die einschlägigen Unternehmen in diesen Bereichen ihre Forschungs- und Entwicklungsergebnisse bereits in die Praxis umgesetzt haben.

Ressourceneinsparung und Energieeffizienz werden wohl in der Forschung einen größeren Raum einnehmen müssen, auch und gerade in Zeiten geringerer finanzieller Mittel. Neue und ertragreichere Sorten mit verbesserten Resistenzen sind ebenfalls ein Beitrag zur erhöhten Effizienz beim Rohstoffeinsatz (S. 846). In Zukunft sollte man aber dem Thema Wasser hier zu Lande mehr Aufmerksamkeit schenken, nicht nur aus Kostengründen, sondern auch im Hinblick auf die globale Wasserkrise. Damit Bier in Zukunft weltweit für jedermann erschwinglich bleibt.

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