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15.08.2006

Global Players geben im Markt den Ton an, noch nicht in der Forschung

Nach dem Barth-Bericht 2006 bauten die Global Players im Jahre 2005 ihre Einflussnahme auf den Weltbiermarkt durch Brauereizukäufe, Unternehmensbeteiligungen und Akquisitionen weiter aus. Die ersten zehn in der Rangliste vereinigten knapp 926 Mio hl der weltweiten Bierproduktion auf sich, bzw. 58 Prozent des Weltbiermarktes von insgesamt 1,598 Mrd hl. Ein Jahr zuvor waren es 865 Mio hl bzw. 55,7 Prozent. Kam die Inbev-Gruppe im Jahr 2005 auf einen Weltmarktanteil von 12,6 Prozent auf Platz 1 vor SABMiller mit 11,0 Prozent und Anheuser-Busch mit 10,9 Prozent, erreichte die Radeberger-Gruppe mit 0,9 Prozent Platz 20, die Bitburger mit 0,5 Prozent Platz 30 (S. 950). Insgesamt entfielen knapp sieben Prozent der Weltbierproduktion auf Deutschland. Mit 105,5 Mio hl liegt Deutschland weiterhin an dritter Stelle der biererzeugenden Länder, hinter China mit 306 Mio hl und den USA mit 230,2 Mio hl. Langsam aber sicher scheint die hohe Bierkompetenz Deutschlands weltweit zu schwinden, noch dazu, wenn gerade die größeren Brauereigruppen nur in Marke und nicht in das Bier an sich investieren wollen.

Auch bei der Bitburger ist der Akquisitionshunger noch nicht gestillt. Wie verlautete, fehlt noch einiges regional und im Sortiment. Vor allem im Süden Deutschlands bestehe noch Bedarf. Dabei könne es sich auch um Kooperationen handeln wie mit der Erdinger. Man darf also weiter gespannt sein, wie und wie schnell sich das Konzentrationskarussell in Deutschland weiter dreht. Über die Strategie der Bitburger Braugruppe berichtet Ina Verstl auf S. 950.

Bei der brauereirelevanten Forschung ist Deutschland aber immer noch führend, nicht zuletzt auch wegen der Förderung von Forschungsarbeiten durch die Wissenschaftliche Station für Brauerei, München, die auch in Zukunft jährlich 150000 bis 200000 EUR für Forschungszwecke zur Verfügung stellen wird (S. 952). Aber auch die Wissenschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft trägt mit nicht unerheblichen finanziellen Mitteln dazu bei, dass praxisrelevante Forschung für die Braubranche betrieben werden kann. Nicht zuletzt sind es die Fachzeitschriften „Brauwelt“ und „Monatsschrift für Brauwissenschaft“, die die Ergebnisse dieser Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen (S. 964). Nur so können alle, von den Studierenden über die kleineren bis mittleren Brauereien bis hin zu den Großen, die zwar ihre eigene Forschung betreiben, die Ergebnisse aber für sich behalten, am Fortschritt teilhaben.

Weiterer Forschungsbedarf herrscht auch bezüglich des Bittergeschmackes des Bieres. Er stellt, nach Dr. Christina Schönberger, die Wissenschaft noch vor das eine oder andere Rätsel. Ihrer Meinung nach sollte man diesen Sachverhalt von mehreren Seiten, neurologisch, sensorisch und analytisch angehen, um auf lange Sicht den einen oder anderen Kompromiss der holprigen Bitterquantifizierung über Bord werfen zu können (S. 969).

Mikrobiologische Sicherheit ist für alle Brauereien, ob groß oder klein, von größter Wichtigkeit. Neuste Forschungen arbeiten dabei mit der Erfassung eines „Fingerabdruckes“ z.B. von Hefen, um die Identifizierungsmöglichkeiten zu verbessern (S. 949). Hygienc Design ermöglicht, schon im Vorfeld eine bessere Reinigungsfähigkeit der Anlagen sicherzustellen. Entsprechende Versuche können jetzt im Forschungszentrum Weihenstephan für Brau und Lebensmittelqualität (blq) durchgeführt werden (S. 949).

Alle sind gefordert, wenn es gilt, den Forschungsstandort Deutschland im Bereich Bier auch in Zukunft zu sichern. Schließlich geht es neben den neuesten Erkenntnissen auch um die Ausbildung eines qualifizierten Nachwuchses, auf den die kleineren und mittleren Brauereien in der Regeln noch stärker

angewiesen sind als die großen mit ihren automatischen Anlagen und Stäben von Fachleuten für die einzelnen Bereiche sowie Vorschriften z.B. für den Rohstoffeinsatz und die Produktion aus den jeweiligen Zentralen.

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