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19.05.2009

Selbstbewusster unsere Interessen vertreten

Alle zwei Jahre treffen sie sich wieder – die Brauwissenschaftler Europas. Aber nicht nur aus Europa, aus der ganzen Welt waren sie nach Hamburg gekommen, um vom 10. bis 14. Mai 2009 am 32. EBC-Kongress teilzunehmen. Ein voller Erfolg, wie der neue EBC-Präsident Christian von der Heide erfreut feststellte. In über 60 Vorträgen und mehr als 130 Postern wurden die neusten Erkenntnisse zu Nachhaltigkeit und Umwelt, Rohstoffen und Lebensmittelsicherheit, Gärung und Mikrobiologie, Sensorik und Qualität, Bierherstellung und Abfüllung beleuchtet. Die Tage in Hamburg brachten allen einen Zuwachs an Wissen, schufen zahlreiche Kontakte und neue Einsichten, eröffneten neue Möglichkeiten und Ausblicke in die Zukunft.

Herausforderungen für die Branche – Wolfgang Burgard, Präsident des gastgebenden Deutschen Brauer-Bundes, bezeichnete in seiner Begrüßung den abnehmenden Bierkonsum und die „Bier-unfreundliche“ Alkoholpolitik als größte Herausforderungen für die Branche. Alberto da Ponte, Präsident der Brewers of Europe, forderte dementsprechend, Bier als Teil der europäischen Kultur zu verteidigen und eine Bier-freundliche Atmosphäre für das Biergeschäft zu schaffen. Angesichts der wirtschaftlichen Relevanz der Brauwirtschaft in Europa sollten die Brauer nicht davor zurückschrecken, ihre Interessen selbstbewusster zu vertreten (S. 589 und 612).

Mehr Bier wagen! – Die Rede da Ponte’s hätte auch Heinz Grüne gefallen. Der Kölner Diplom-Psychologe mit großer Bieraffinität beschäftigt sich in seinem Beitrag „Mehr Bier wagen!“ (S. 601) nicht nur mit der Frage, was denn faul ist in der ehemaligen Biernation Nr. 1, sondern liefert auch gleich einige Vorschläge mit: Kommunikation wieder verbrauchernah gestalten, Werbung mit einem Schuss Selbstironie, Geschichten erzählen und dem grauen Alltag neue, fröhliche Seiten abgewinnen. Als hätten sie sich abgesprochen: Grüne wie auch da Ponte mahnen zum Schulterschluss für den Erhalt des Kulturgutes Bier und gegen eng gezurrte Gesetze aus Brüssel oder Berlin.

Nimm´s mit Humor – Wie zum Beispiel die österreichische Brauerei Fohrenburg. Sie erfreut sich mit dem Kabarettisten Stefan Vögel eines Bierbotschafters der ganz besonderen Art. Die Zusammenarbeit zwischen der Brauerei und dem Künstler ist ein Paradebeispiel für „Erfolgreiche Testimonial-Werbung“ (S. 597). Stefan Vögel – ein Synonym mittlerweile nicht nur für Kabarett, sondern auch für eine bestimmte Biermarke, frei nach dem Motto „Die kleinen Frischen für dazwischen“.

Brauer aus Überzeugung – Man muss es neidlos anerkennen: Die amerikanische Craft Brewers Szene vermittelt Begeisterung und eine Freude am Produkt Bier, die ansteckend wirkt. Mit (wirtschaftlichem) Erfolg! Ihr Rezept: Freude am eigenen Tun. Oder wie ein deutscher Teilnehmer der Craft Brewers Conference in Boston es so treffend formulierte „Hier sprechen die Menschen über Bier und nicht – wie bei uns – über den Biermarkt.“ (S. 609).

Dem ist nichts hinzuzufügen …

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