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01.03.2016

Turbulenzen

Die Geister die ich rief, werd‘ ich nun nicht los – frei nach Goethe bricht im Jubiläumsjahr des bayerischen Reinheitsgebots die mediale Aufmerksamkeit über die Brauer herein. Die negativen Folgen waren in der vergangenen Woche zu spüren.

Lobbyarbeit – Den Aufreger der vergangenen Woche lieferte das Umweltinstitut München e.V. „Glyphosat-Rückstände in deutschem Bier“: Na bravo! Besonders ärgerlich: Zwar weist der Münchner Verein darauf hin, dass die veröffentlichten Werte keine generelle Aussage über die Belastung des Bieres einer bestimmten Marke zulassen, das aber erst, nachdem öffentlichkeitswirksam große Marken genannt und zur sofortigen Beschwerde per vorformuliertem Online-Formular aufgerufen wurde. Der Schaden für die Brauereien wurde also billigend in Kauf genommen, auch wenn der eigentlich Zweck der Aktion wohl darauf abzielte, die Stimmung im Hinblick auf eine am 8. März anstehende Entscheidung der EU-Kommission zur weiteren Zulassung des Wirkstoffes Glyphosat zu beeinflussen. Immerhin, in den Kommentaren zur Meldung wird deutlich: Die Verbraucher sind durchaus in der Lage zu erkennen, dass eine Glyphosat-Belastung in Umwelt, Lebensmitteln und Getränken nicht in der Verantwortung einzelner Brauereien liegt. Trotzdem: Die Meldung hat für ungemütliche Tage bei Brauereien und Verbänden gesorgt. Die Reaktionen des Deutschen Brauer-Bundes und des Verbandes Deutscher Hopfenpflanzer sind noch einmal auf Seite 282 der aktuellen BRAUWELT nachzulesen.

Brauerei vs. Verband – Noch einem Streitfall aus letzter Zeit wenden wir uns in dieser Ausgabe zu. Am 16. Februar 2016 hat das Landgericht Ravensburg entschieden: Auf den Bieretiketten der Brauerei Härle darf nicht „bekömmlich“ stehen. Damit will sich Brauerei-Geschäftsführer Gottfried Härle aber nicht zufrieden geben und plant den nächsten Schritt vors Oberlandesgericht in Stuttgart (siehe Seite 283). Wie die Erfolgsaussichten einzuschätzen sind, klärt für uns ab Seite 252 Rechtsanwalt Martin Kieffer.

Ruhe bewahren – Abseits vom allgemeinen Trubel widmen wir uns aber auch ganz sachlichen Themen. Etwa ab Seite 262, wo für uns Lukas Schappals, Jennifer Koob und Prof. Fritz Jacob, BLQ Weihenstephan, die Untersuchungen zur physiologischen Charakterisierung ausgewählter bierschädlicher Bakterien anhand ihrer Alkoholtoleranz zusammenfassen. Und wir berichten, wie im Fassbierschulungszentrum der Privatbrauerei Erdinger Weißbräu dafür gesorgt wird, dass das Bier in bestmöglicher Qualität zum Konsumenten gelangt. Damit soll der Spruch „Mit Liebe gebraut, am Zapfhahn versaut!“ der Vergangenheit angehören, ganz in Ruhe nachzulesen ab Seite 266. Schließlich sorgt dann Ina Verstl mit ihrem Bericht rund ums Thema Crowdfunding ab Seite 258 für Wirbel im positiven Sinne. Ja, auch das gibt es noch.

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