Wie schmeckte Bier anno 1840?
Ein Forschungsteam hat eines der ältesten erhaltenen Biere analysiert. Es stammt aus einem Schiffswrack, das 2010 von Tauchern in der Nähe der finnischen Ostseeküste gefunden wurde. Archäologische Untersuchungen ergaben, dass das Schiff vor etwa 170 Jahren dort auf den Grund gesunken ist. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten die Inhaltsstoffe des Bieres identifizieren. Obwohl in die beiden noch intakten Bierflaschen Salzwasser eingedrungen war, gelang es den Wissenschaftlern des VTT Technical Research Centre of Finland und der Technischen Universität München (TUM), das Bier zu analysieren – und das Originalrezept zu rekonstruieren. Die ursprünglichen fruchtigen Malz- oder Hopfen-Noten des Bieres waren nicht mehr zu erkennen; bakterielle Stoffwechselprodukte hatten es sauer werden lassen. Daher griffen die Wissenschaftler auf umfassende chemische Analysen zurück, die zum Teil an der TUM durchgeführt wurden. „Wir verfügen über eine weltweit einzigartige Massenspektrometrie-Methode, mit der wir über 60 Geschmackskomponenten des Hopfens innerhalb von 30 Minuten sichtbar machen können“, erklärt Prof. Thomas Hofmann vom Lehrstuhl für Lebensmittelchemie und molekulare Sensorik. „Aus den Ergebnissen konnten wir unter anderem ableiten, dass das Bier von 1840 mit β-säurereichen Hopfensorten gebraut wurde. Zudem haben wir, entsprechend dem Alter des Bieres, zahlreiche Abbauprodukte identifiziert.“