Braugerstenähre
12.01.2021

Feste Preise für heterogene Ernte

Braugerstenreport Europa | Eine größere Fläche, aber eine heterogene Ernte kennzeichnet den Anbau von Sommergerste in Europa 2020.

Nicht alle Erwartungen in die Qualitäten konnten von den Hauptlieferanten in der EU erfüllt werden. Lediglich Dänemark hat den Standards entsprechend geliefert.

„Black box“ Groß­britannien

Die gesetzten Erwartungen in die Lieferungen aus Großbritannien aufgrund einer deutlich größeren Fläche wurden nicht erfüllt. Wurden in den vergangenen Jahren im Durchschnitt 600 000 t, manchmal auch nur 350 000 t, auf das Festland geliefert, könnten es 2020 maximal 150 000 t bis 200 000 t sein. Erträge und Qualitätsanforderungen wurden nicht erfüllt. Die qualitätsbedingten Ausfälle könnten im Bereich von 20 bis 40 Prozent liegen. Lediglich in Schottland wurden bessere Ergebnisse erzielt.

Großbritannien wird wegen der großen Unsicherheiten auch als „Black box“ bezeichnet. Gehandelt werden diese Herkünfte wenig.

Auch Frankreich meldet heterogene Ernteergebnisse mit schwankenden, häufig zu hohen Eiweißwerten. Nach einem Überschuss früherer Jahre von rund 2,0 Mio t, die in andere EU-Länder exportiert werden konnten, rechnet man 2020 mit nur 1,1 Mio t. Gleichzeitig exportiert Frankreich viel Gerste, speziell auch Sommergerste, nach China. Damit schrumpft das Angebot für die innereuropäische Nachfrage zusätzlich.

Braugerstenbilanz EU

Die Bilanz für die EU ist daher schwierig einzuschätzen. Während der Markt zunächst mit einem zumindest vorhandenen Überschuss rechnete, zeigte sich zuletzt ein durch Qualitätsprobleme und Exportaktivitäten geschmälertes Ergebnis. Regional wurden die Malzkapazitäten aufgrund der fehlenden Nachfrage nach Bier zurückgefahren. Innerhalb der EU, aber auch in Drittländern hat dagegen die Nachfrage nach Malz und Gerste in den vergangenen Wochen etwas angezogen. Mälzer und Brauer hatten sich in Erwartung größerer Mengen und damit nachgebender Kurse sowie aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen nur für den kurzfristigen Bedarf eingedeckt. Jetzt besteht Nachholbedarf. Ein weiterer Aspekt sind die festen Futtergerstenpreise ausgelöst durch die gute Nachfrage in den Beneluxstaaten. Damit verschwindet Braugerste auch im Futtertrog.

Die Preise für Braugerste haben sich in den vergangenen Wochen kontinuierlich nach oben bewegt. Für 2021 wird in Europa in vielen Ländern mit weniger Fläche an Sommergerste gerechnet. Die Aussaatbedingungen im Herbst für die Winterungen waren zu gut.

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