11.02.2014

GGB-Jubiläumsjahrbuch 2013

Das Jahrbuch widmet sich der Gründung der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB) vor 100 Jahren. Michaela Knör und Hans-J. Manger tragen in diesem Rückblick Daten und Namen würdiger Vertreter zusammen, die sich um Bildung und Entwicklung des Vereins in diesem turbulenten Jahrhundert bemüht haben, zusammen und beschreiben ihre Verdienste in den schwierigen Zeiten und setzen ihnen damit ein Denkmal zur Erinnerung.

Der hoffnungsvollen Gründung der Gesellschaft im Oktober 1913, angesichts eines prosperierenden Umfeldes in Berlin mit dem Institut für Gärungsgewerbe (IfG) und der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB), folgte mit dem 1. Weltkrieg und den schwierigen Nachkriegsjahren gleich eine ernsthafte Krise. Dank den Bestrebungen von Fritz Schoel­lhorn, einem Gründungsmitglied, dessen große Verdienste in einem Beitrag von Knör heraushebend gewürdigt werden, erfolgte 1927 die Neukonstituierung und Eintragung der Gesellschaft ins Vereinsregister Berlin. Mit Machtübernahme der Nationalsozialisten mussten verdienstvolle GGB-Mitglieder ihre Ämter niederlegen und im 2. Weltkrieg kam die Arbeit wiederum zum Erliegen. 1951 wurde zwar ein Notvorstand bestellt, politische und wirtschaftliche Probleme behinderten aber zeitweilig die weitere Entwicklung. Doch ab 1952 erschienen wieder die Jahrbücher und es fanden Jahresversammlungen statt. Die Persönlichkeiten, die sich bis heute um Fortbestehen und Stabilität der Gesellschaft bemühten, werden im vorliegenden Jahrbuch vorgestellt, darüber hinaus werden wichtige Dokumente der GGB abgedruckt.

Peter Lietz würdigt in seiner Reminiszenz zu 100 Jahren GGB und 130 Jahren VLB die Bedeutung von Max Delbrück, Hugo Thiel und Maximilian Maercker für die Entwicklung des Gärungsgewerbes. Andreas Urbanek, ein weiterer Stammautor, erinnert an das Wirken der Familie Haase und an die Brauerei in Breslau. An die damals größte Braustätte in Schlesien erinnern heute nur noch zerstörte Mauerreste. In einem weiteren Aufsatz berichtet er von der Schlossbrauerei Schwiebus, dem heutigen Swiebodzin in Polen, von der ebenfalls nur noch Mauerreste sowie eine Sammlung von Porzellan-Flaschenverschlüssen erhalten sind.

Gunter und Dagmar Stresow beschäftigten sich mit dem Archiv der Radeberger Exportbierbrauerei und fanden viele Dokumente aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, die in Zusammenhang mit VLB und Deutschem Brauer-Bund stehen. Über konkrete Objekte von musealer Bedeutung, nämlich Bierburgen und Malztennen, berichtet Friedrich G. Hoepfner. Wolfgang D. Speckmann schildert die wechselvolle Geschichte des einstigen Brauortes Berka an der Werra, die auch mit der deutschen Wiedervereinigung verbunden ist.

Über eine cerevisiologische Mittelmeerkreuzfahrt vor 100 Jahren, von Malaga bis Konstantinopel, berichtet Klaus-Peter Gilbertz. Von der ehemaligen Bierstadt Dortmund kündet das vor 30 Jahren eingerichtete Brauereimuseum, das später auf das Areal der letzten produzierenden Brauerei der Stadt, der Dortmunder Actien-Brauerei, verlegt wurde und Anteil am kulturellen Leben der Stadt und der Branche hat. Wie in den letzten Jahren wird das neue Gedicht von Jürgen Zettler, vorgetragen auf dem Dresdner Brauertrag, abgedruckt und für die Nachwelt erhalten. Den Schluss bilden wie immer die Liste der eingegangenen Literatur, der Bericht der Mitgliederversammlung des Vorjahres, die Satzung der Gesellschaft und die aktuelle Mitgliederliste.

Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens e.V. (Hrsg.), Berlin, 2013, 328 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und Tabellen, broschiert, Eigenverlag, 15,00 EUR.

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