29.11.2016

500 Jahre Reinheitsgebot

Wie schon in den Vorjahren konnte der Vorstand auf der jährlichen Mitgliederversammlung der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens das aktuelle Jahrbuch mit interessanten Aufsätzen, wichtigen Informationen und vereinsinternen Mitteilungen seinen Mitgliedern, Freunden und Interessenten der Braugeschichte übergeben.

Der Leser trifft vorwiegend auf Stammautoren, die mit Fleiß und Geduld wichtigen Ereignissen der Brauereigeschichte nachgegangen sind, prägende Entwicklungen für die Branche darstellen oder auch nur kurzweilig über wichtige Etappen in ihrem Leben für die Brauwirtschaft berichten.

 Im Nachgang und als Dank an die Gastgeberstadt der Mitgliederversammlung 2015 in Würzburg liefert Wolfgang D. Speckmann eine interessante Betrachtung über Bier und Wein. Das Werbeschild mit dem Slogan „Das Weinfass an der Autobahn“ sei irreführend, denn „wirz“ für Würze bezieht sich auf Bier. Das 500-jährige Jubiläum des Reinheitsgebotes spiegelt sich im Jahrbuch wider. Peter Hahn betrachtet ausführlich die gesetzliche Seite von der Verkündung bis heute und auch Peter Lietz sieht einen direkten Zusammenhang zwischen dem mittelalterlichen Reinheitsgebot und dem heutigen Lebensmittelrecht. Seine Studien ergaben, dass es schon lange vor Verkündung des Reinheitsgebotes in Ingolstadt seitens der Obrigkeit Festlegungen mit Androhung von Strafen für Nahrungsmittel und Getränke gab – so z. B. 1120 in Soest bei Weinfälschung, 1156 in Augsburg bei schlechtem Bier bis hin zur reichsweiten Weinkontrolle 1498.

Der gegenwärtige Kreativitätsbier-Trend im In- und Ausland rüttelt zwar am Reinheitsgebot, man kann aber mit den vier Rohstoffen in unterschiedlichen Qualtäten verschiedene Biere produzieren. Wolfgang Kunze, Anfang des Jahres verstorben, gibt Einblicke in sein Studium wenige Jahre nach Kriegsende und den Beginn seines dennoch erfolgreichen Berufslebens. Außerdem berichtet er von den Höhen und Tiefen der Berufsausbildung für Brauer und Mälzer in der ehemaligen DDR. Hingewiesen sei auch auf den Erlebnisbericht von Reinhard Zwanzig über die Bierbranche vor und nach der deutschen Wiedervereinigung in Sachsen und über seinen Einstieg als Geschäftsführer des Sächsischen Brauerbundes.

Wie immer gibt es auch Berichte über noch vorhandene und nicht mehr existierende Brauereien, die einst für die regionale Entwicklung bedeutungsvoll waren und jetzt nur noch Ruinen sind. Rezensionen zu neuen Büchern, Schenkungen und Erwerbungen für die Schultze-Berndt-Bibliothek und verschiedene vereinsinterne Informationen wie die Niederschrift der letzten Versammlung, die Satzung und eine aktuelle Mitgliederliste runden das vorliegende Jahrbuch ab.

GGB Berlin e.V. (Hrsg.): Jahrbuch der Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens, e.V., Eigenverlag, Berlin, 2016, 356 Seiten, broschiert, 20,00 EUR.

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