10.03.2015

Da geht noch was!

Das Team Babo Blue, die letztjährigen Sieger des Innovationswettbewerbs für Getränke und Lebensmittel der TU München (IGL) in der Kategorie Biermix, ist seit Kurzem mit einer ersten Charge von 50 000 Flaschen ihres blauen Biermischgetränks auf dem Markt – ein bemerkenswerter Erfolg, der die Frage aufwirft, ob sich der IGL in seiner dritten Runde noch steigern kann. Mit Spannung wurde deshalb die Vorrundenverkostung erwartet, bei der am 26. Februar 2015 in Freising die Teilnehmer ihre Kreationen vorstellten. 21 Gläser und Kurzpräsentationen später war klar: da geht noch was!

Im Jubiläumsjahr der Studienfakultät haben sich die Organisatoren des Wettbewerbs um Matthias Ebner einige Neuerungen einfallen lassen, die den IGL noch attraktiver machen sollen. So wurden beispielsweise eigens für den Innovationswettbewerb Kühlzellen angeschafft, um den Teams bessere Voraussetzungen für die Arbeit an ihren Produkten zu bieten. Zudem winkt den Siegern ein Start-up-Coaching, mit dem sie bei einer möglichen Markteinführung unterstützt werden sollen. Die Finalisten treffen sich in Runde 3 künftig alle zwei Wochen zu Workshops, um die Betreuung in der „heißen Phase“ des Wettbewerbs zu intensivieren.

Unterstützt wurden die Studierenden in den dreieinhalb Monate seit dem Start der neuen Runde wieder von den bewährten Sponsoren, die in den Experten-Workshops und darüber hinaus mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Die 45-köpfige Jury durfte 21 innovative Getränkekreationen verkosten

Hefe läuft Hopfen den Rang ab

In der Kategorie Bier fiel auf, dass sich der Fokus der Teilnehmer leicht zu Gunsten der Hefe verschoben hat und nicht mehr nur hopfenbetonte Kreationen im Vordergrund stehen. So wagten sich beispielsweise zwei Teams an den Hefestamm Brettanomyces bruxellensis, der mit seinen eigenwilligen Aromakomponenten durchaus eine Herausforderung im Brauprozess darstellt. Das Team Two and a half Brauer schickte mit Isar Island eine neuartige Biersorte mit einem reduzierten Alkoholgehalt (2,9 Vol.-%) an den Start, die mit einer obergärigen Brennereihefe vergoren wurde.

Die Studierenden der acht angetretenen Teams experimentierten mit verschiedensten Maisch- und Kochverfahren sowie neuen Herangehensweisen beim Thema Lagerung. Inspiration für ihr Cervisium 1516 holten sich beispielsweise die Alkimisten bei der Champagnerherstellung. Mit einem speziell entwickelten Sudverfahren, bei dem nur die Vorderwürze verwendet wird, und einer anschließenden Lagerung nach Champagner-Vorbild, bei der die Flaschen schräg kopfüber gelagert und regelmäßig gedreht werden, wollen sie die Schaumweinliebhaber abholen und für Bier begeistern. Das Ergebnis, das sie bei der Verkostung präsentierten, stieß bereits auf große Begeisterung in den Reihen der rund 45-köpfigen Jury, die mit Experten und Laien besetzt war. Dafür, dass der Hopfen nicht ganz auf der Strecke blieb, sorgte dann das Team Hopulenz mit einem India Pale Lager – einer wahren „Hopfenbombe“ mit 91,4 Bittereinheiten. Mit dieser chinesisch-amerikanischen Co-Produktion soll der „Hophead“-Trend aus den USA auch in Deutschland Einzug halten.

Rot und Whiskey im Trend

Bei den Biermixgetränken lagen die Farbe Rot und die Kombination mit Whiskey voll im Trend. Die Drei Grazien, ein reines Frauenteam, wollen mit ihrem Kirsch-Pfefferminz-Mix Cherry Breeze dem klassischen Radler den Rang ablaufen. Die Grundrezeptur lässt sich mit jedem Hellen kombinieren und soll verschiedenen Brauereien als Basismischung angeboten werden. Das Black Brewing Project setzt mit seinem Rubin Royal, das zu 40 Prozent aus Ale und zu 60 Prozent aus mit Früchten vergorenem Bier besteht, ebenfalls auf die Farbe Rot. Mit einem speziellen Gärverfahren, vollem Alkoholgehalt und dem Aroma von Himbeeren, Kirschen und Heidelbeeren will das Team Jury und Kunden überzeugen. Zwei Gruppen machen es sich zur Aufgabe, die Bier- und Whiskey-Kultur zu vereinen und kreierten jeweils ein Bier-Whiskey-Mixgetränk. Die unterschiedlichen Herangehensweisen sorgten dabei für zwei völlig verschiedene Ergebnisse. Mit Biermischgetränken als Alternative zum Energydrink, Einschlafhilfe oder als Konterhalbe mit Elektrolyten sorgten auch die anderen Teams in der Kategorie Biermix für eine kurzweilige Verkostungsrunde, die den Geschmacksknospen der Jury einiges zu bieten hatte.

In allen drei Kategorien angetreten

Bei den alkoholfreien Getränken (AfG) zeigte sich dann, dass unter den Teams zwei „Dreikämpfer“ an den Start gegangen waren, die in jeder Kategorie vertreten sind. Der Einfluss des erfolgreichen Trendgetränks Club Mate war bei den AfG nicht zu übersehen. Die Alkimisten lieferten mit ihrem Honey Dew ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk auf Honigmelonen-Basis mit einem dezenten Raucharoma. Das Team Überfluss stellte mit Dycer eine weitere Alternative zum klassischen Cola vor. Das koffeinhaltige Malzgetränk mit Matetee und Passionsblumenaroma soll ähnlich wie Bionade hergestellt werden und durch einen reduzierten Zuckergehalt aufgrund der Vergärung überzeugen.

Einige Teams hatten sogar schon die Zeit gefunden, um ein eigenes Label und eine ausgefeilte Marketingstrategie zu kreieren

Nach der abwechslungsreichen Vorrundenverkostung wird nun mit Spannung die Bekanntgabe der Finalisten erwartet. Diese fand in der Zwischenzeit im Rahmen der Braukunst Live! in München statt.

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